Stress aus westlicher und ayurvedischer Sicht

Stress ist ein Zeitgeist, der aus westlicher wie aus ayurvedischer Sicht betrachtet werden kann. Auch eine Lösung kann westlich und ayurvedisch sein

Immer häufiger wird heute Stress angeführt – es ist eine schnelllebige Zeit und in vielen Situationen kommen wir Menschen an unsere Belastungsgrenzen – dann entsteht Stress.
Äußere und innere Reize können diesen verursachen. Wenn wir uns dem, was wir als Lebenssituation wahrnehmen, nicht mehr gewachsen fühlen, dann entsteht Stress – die Situation wird vom Organismus als Bedrohung angesehen, die Auswirkungen sind dann körperlich wie psychisch wahrnehmbar.
Stressoren als Ursache von Stress
Stressoren, aus westlicher Sicht, sind Faktoren oder Situationen, die Stressreaktionen im Körper auslösen. Sie können in verschiedene Kategorien unterteilt werden:
Physische Stressoren:
Dazu gehören körperliche Belastungen wie chronische Krankheiten, Verletzungen, Ermüdung, Schlafmangel, extreme Temperaturen, Lärm und Luftverschmutzung.
Alles Dinge, die in unserem Zeitalter immer häufiger auftreten.
Emotionale und psychologische Stressoren:
Dies umfasst Faktoren wie finanzielle Sorgen, Beziehungsprobleme, Trauer, Depression, Angststörungen, Überforderung bei der Arbeit oder in der Schule, und das Gefühl von Kontrollverlust.
In meiner Beratungspraxis nehmen auch diese Faktoren immer mehr zu.
Umweltbedingte Stressoren:
Dazu gehören Veränderungen in der Umwelt, wie Umzüge, Reisen, Klimawandel, und Umweltkatastrophen.
Auch diese können wir im Außen immer mehr wahrnehmen. Die Menschen, die davon direkt betroffen sind, werden natürlich besonders stark die Auswirkungen, auch als Stress, wahrnehmen.
Soziale Stressoren:
Dazu zählen Herausforderungen in zwischenmenschlichen Beziehungen, Konflikte am Arbeitsplatz oder in der Familie, soziale Isolation, und Mobbing.

Arbeits- und leistungsbezogene Stressoren:
Hierzu zählen Arbeitsüberlastung, unrealistische Leistungserwartungen, Zeitdruck, und fehlende Anerkennung.
Tägliche Ärgernisse:
Kleinere tägliche Herausforderungen, wie Verkehrsstaus, technische Probleme, oder alltägliche Unannehmlichkeiten, können sich auch als Stressoren erweisen.
Lebensverändernde Ereignisse:
Große Veränderungen im Leben, wie Heirat, Geburt eines Kindes, Jobwechsel, oder der Verlust eines geliebten Menschen, können ebenfalls Stress verursachen.

Stressoren können individuell sehr unterschiedlich sein, da das, was für eine Person stressig ist, für eine andere vielleicht kein Problem darstellt, vielleicht wird diese zweite Person es auch nur als Herausforderung wahrnehmen.
Die Fähigkeit, Stress zu bewältigen, hängt auch von der Resilienz, den Coping-Strategien, also einer geeigneten Bewältigungs-Strategie und der Unterstützung, die jemand hat, ab.

Aus ayurvedischer Sicht gibt es noch Stressoren, die etwas anders ausgedrückt werden, die aber genauso zu Krankheit führen können:
Im Ayurveda, einem traditionellen System der Medizin aus Indien, wird Stress als ein Zustand verstanden, der durch ein Ungleichgewicht der drei Doshas (Vata, Pitta, Kapha) verursacht wird. Diese drei Doshas repräsentieren verschiedene Elemente und Energien im Körper. Stress kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst oder verschlimmert werden:
Ungleichgewicht der Doshas:
Jedes Dosha hat spezifische Eigenschaften und Funktionen im Körper. Ein Ungleichgewicht, sei es durch Ernährung, Lebensstil oder Umweltfaktoren, kann Stress verursachen oder verstärken.
Ernährung:
Eine unausgewogene Ernährung, die nicht zu den individuellen Dosha-Typen passt, kann Stress verursachen. Lebensmittel, die zu schwer, zu scharf, zu kalt oder nicht frisch sind, können die Doshas negativ beeinflussen.

Lebensstil:
Ein unregelmäßiger Tagesablauf, mangelnder Schlaf, übermäßiger Gebrauch von Stimulanzien wie Koffein und Alkohol sowie eine übermäßig aktive oder passive Lebensweise können die Doshas stören und zu Stress führen.
Psychische Belastungen:
Emotionale Probleme, Angst, Depression und negative Gedankenmuster können ebenfalls Stress verursachen und die Balance der Doshas beeinträchtigen.
Umweltfaktoren:
Klimatische Veränderungen, Umweltverschmutzung und andere äußere Faktoren können ebenfalls Einfluss auf das Gleichgewicht der Doshas und somit auf das Stressniveau haben.
Um Stress zu reduzieren oder zu vermeiden, können aus westlicher Sicht verschiedene Strategien angewendet werden. Hier sind einige effektive Methoden:
Ausgewogene Ernährung:
Eine nährstoffreiche Diät unterstützt das körperliche und geistige Wohlbefinden.
Regelmäßige körperliche Aktivität:
Bewegung fördert die Ausschüttung von Endorphinen, den sogenannten Wohlfühlhormonen.
Ausreichend Schlaf:
Ein gesunder Schlafzyklus ist entscheidend für die Stressbewältigung.
Zeitmanagement reflektieren und ändern:
Prioritäten setzen:
Wichtige Aufgaben zuerst erledigen und unwichtige Dinge delegieren oder eliminieren.
Pausen einplanen:
Kurze Pausen während des Arbeitstages können helfen, den Geist zu entspannen.
Selbstfürsorge praktizieren:
Regelmäßige Pausen einlegen, um Überanstrengung zu vermeiden.
Sich selbst Gutes tun, wie ein entspannendes Bad nehmen oder einen Lieblingsfilm anschauen.
Grenzen setzen:
Lernen, „Nein“ zu sagen, wenn zu viele Verpflichtungen oder Anfragen bestehen.
Realistische Ziele setzen, um Überforderung zu vermeiden.
Emotionale Intelligenz entwickeln:
Eigene Emotionen und die Emotionen anderer verstehen und angemessen darauf reagieren.
Aus ayurvedischer Sicht gibt es verschiedene Ansätze, um Stress zu vermeiden oder zu mindern:
Ayurveda empfiehlt eine ganzheitliche Behandlung von Stress, die auf die individuelle Natur des Einzelnen abgestimmt ist. Dies beinhaltet die Anpassung der Ernährung, des Lebensstils, die Anwendung von Kräuterheilmitteln und die Praxis von Yoga und Meditation, um das Gleichgewicht der Doshas wiederherzustellen und den Stress zu reduzieren.
Ernährung anpassen:
Eine ausgewogene Ernährung, die auf den individuellen Dosha-Typ (Vata, Pitta, Kapha) abgestimmt ist, kann helfen, das innere Gleichgewicht zu erhalten. Lebensmittel sollten frisch und möglichst natürlich sein.
Regelmäßige Routinen:
Ayurveda empfiehlt feste Routinen für Mahlzeiten, Schlaf und andere tägliche Aktivitäten. Dies hilft, den Körper und Geist in einem harmonischen Rhythmus zu halten.
Yoga und Meditation:
Regelmäßige Praxis von Yoga und Meditation kann effektiv Stress reduzieren. Diese Praktiken helfen, den Geist zu beruhigen und das Bewusstsein zu erhöhen.
Achtsamkeitsübungen:
Achtsamkeit und bewusstes Atmen (Pranayama) sind wichtige Bestandteile des Ayurveda, die dabei helfen, im gegenwärtigen Moment zu bleiben und Stress abzubauen.
Naturheilmittel und Kräuter:
Bestimmte ayurvedische Kräuter wie Ashwagandha, Brahmi oder Tulsi können unterstützend wirken, um das Nervensystem zu beruhigen und Stressreaktionen zu mildern.
Massage und Körperbehandlungen:
Ayurvedische Massagen und Ölbehandlungen (z.B. Abhyanga) können entspannend wirken und helfen, Stress abzubauen.
Ausreichend Schlaf:
Ein guter, erholsamer Schlaf ist im Ayurveda sehr wichtig, um Stress zu vermeiden und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
Vermeiden von übermäßigen Stimuli:
Reduzierung von übermäßigem Medienkonsum, lauten Umgebungen und anderen stressfördernden Faktoren kann hilfreich sein.
Aus dem bisher beschriebenen, kann man leicht erkennen, dass Ayurveda deutlich mehr in Richtung individuelle Betrachtung von Stress und Stressbewältigung geht.
Eine der Grundlagen ist das Kennen der eigenen Konstitution und das Integrieren von den Dingen, die die eignen Konstitution im Gleichgewicht hält oder wieder ins Gleichgewicht bringt.

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Der Schulleiter der Schule für Ayurveda, Wolfgang Neutzler, praktiziert seit 1985 als Heilpraktiker mit Schwerpunkt Ayurveda. Als Coach betreut er Menschen speziell bei der Ernährungsumstellung und beim Abnehmen.

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Wolfgang Neutzler ist Autor, Co-Autor von 8 Büchern, unter anderem auch von 5 Ayurveda-Büchern.

Das Ziel ist es, ganz vielen Menschen einen Zugang zum Ayurveda zu ermöglichen.
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