Die „Rita und Bernard Kohlmann-Stiftung aus Hünfeld ist Stiftung des Monats März 2012

Wiesbaden (pressrelations) –

Die „Rita und Bernard Kohlmann-Stiftung“ aus Hünfeld ist Stiftung des Monats März 2012

Hessische Landesregierung zeichnet vorbildliche gemeinnützige Stiftungen und ihre Projekte im Internet aus

Die „Rita und Bernard Kohlmann-Stiftung“ aus Hünfeld wurde von der Hessischen Landesregierung im Rahmen der Ehrenamtskampagne „Gemeinsam Aktiv ? Bürgerengagement in Hessen“ aufgrund ihres gesellschaftlichen Engagements als Stiftung des Monats März ausgezeichnet. „Die Stiftung fördert die Pflege und Erhaltung des Andenkens an die ehemaligen französischen Kriegsgefangenen des Lagers Hünfeld sowie die Erhaltung und Förderung von internationalen Kontakten zwischen den Nachfolgegenerationen dieser ehemaligen Kriegsgefangenen“, erklärte der Sprecher der Hessischen Landesregierung, Staatssekretär Michael Bußer. „Ebenfalls unterstützt sie hilfsbedürftige ehemalige französische Kriegsgefangene mit der Gewährung von Zuwendungen.“

Die Hintergründe der Stiftungsgründung im Jahr 1999 finden sich im Zweiten Weltkrieg: Der Vater von Bernard Kohlmann, ein Fuhrunternehmer und Kohlenhändler aus Hünfeld, hat die französischen Kriegsgefangenen nie als Feinde betrachtet. Die Familie unterstützte die Gefangenen mit gemeinsamen Mahlzeiten, Hören des französischen Radiosenders sowie kleinen persönlichen Geschenken zu Weihnachten. So wuchs Bernard Kohlmann in einer freundschaftlich geprägten Atmosphäre mit den Gefangenen auf. Die Gefangenen gaben dem Haus der Familie Kohlmann den Namen „La maison de bon dieu“ (Haus des guten Gottes).

Diese ehemaligen Gefangenen trafen sich seit 1951 einmal jährlich an unterschiedlichen Orten in Frankreich. Da es noch Kontakte zwischen den deutschen Arbeitgebern und den französischen Gefangenen gab, lud die Stadt Hünfeld 1962 die ehemaligen Gefangenen zu einem Treffen nach Hünfeld ein. Diesem ersten Treffen in Hünfeld folgten weitere Treffen im vier-Jahres-Rhythmus. In den dazwischen liegenden Jahren fuhren Delegationen aus Hünfeld zu den Treffen nach Frankreich. Daraus wuchsen Freundschaften und bald darauf nahmen nicht nur die ehemaligen Gefangenen, sondern auch die Ehefrauen und Kinder an den Treffen teil. Altersbedingt wurde mit den Jahren der Kreis der Ehemaligen kleiner, dennoch hielten Witwen, Kinder und Enkel an den jährlichen Treffen fest. Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Treffen zu organisieren und durchzuführen. Bei diesen Treffen wird ein 20-Minuten-Film erstellt, mit dem nicht nur das jeweilige Treffen dokumentiert wird, sondern auch lebendige Beiträge, Reden, Gesang und die Original-Stimmen der Ehemaligen als Erinnerung erhalten bleiben. In diesem Jahr findet in Hünfeld das 50. Treffen statt.

Die Eheleute Rita und Bernard Kohlmann gründete die Stiftung in der Tradition des Vaters und des Hauses Kohlmann. Auf Initiative der Stiftung wurde im Mai 2005 beim letzten größeren Treffen, an dem noch unmittelbar Betroffene teilnahmen, eine kleine Gedenkstätte am alten Hünfelder Friedhof übergeben. Diese soll an französische Gefangene erinnern, die ihre Lagerhaft mit dem Leben bezahlt haben. Ebenfalls stellte die Stiftung eine große Dokumentation und Ausstellung zusammen, die die Geschichte der französischen Kriegsgefangenen in Hünfeld, aber auch die Lebenswege und Treffen nach dem zweiten Weltkrieg aufzeigt. Sie befindet sich heute in einem eigenen Raum im Hünfelder Konrad-Zuse-Museum und wird jährlich aktualisiert. Weitere Informationen zur Stiftung gibt Frau Claudia Scholl-Kleinfelder, Tel. 06652-6838.

Die Stiftungsgründerin Rita Kohlmann wurde bei einem Treffen in Frankreich im Jahr 2010 mit dem „Europäischen Stern für aufopferndes ziviles und militärisches Engagement“ ausgezeichnet. Sie erhielt die Auszeichnung in Form der Ehrenmedaille in Bronze.

Des Weiteren erläuterte Staatssekretär Michael Bußer, dass Ministerpräsident Bouffier durch die Auslobung der „Stiftung des Monats“ besonders engagierte Stiftungen und ihre Projekte präsentieren und damit den Bürgerinnen und Bürgern in Hessen als Anregung für ähnliches ehrenamtliches Engagement vorstellen möchte. Auf diese Weise sollen weitere Impulse für die Entwicklung der Stiftungslandschaft in Hessen erfolgen.

Die Stiftungen des Monats werden auf den Internetseiten www.stiftung-hessen.de des hessischen Stiftungsportals vorgestellt. Mit der Würdigung ist ein Anerkennungsbetrag von 500,- Euro verbunden, der ? ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – dem Stiftungskapital zufließen soll. Er ist symbolischer Ausdruck der Wertschätzung des Einsatzes der Stiftenden und ihrer ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Der Regierungssprecher wies noch einmal darauf hin, dass jede gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Hessen ihre Bewerbung auf den Internetseiten des Hessischen Stiftungsportals unter www.stiftung-hessen.de einreichen kann.

Pressestelle: Staatskanzlei
Pressesprecher: Staatssekretär Michael Bußer, Sprecher der Landesregierung
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