Gemenge statt Reinsaat: Warum Erbsen mit Hafer Unkraut besser unterdrücken
(aid) – Im ökologischen Landbau werden Sommererbsen oft mit einem Getreidepartner als Gemenge angebaut. Dafür sprechen eine bessere Standfestigkeit und höhere Erträge, die unter anderem auf einer guten Unkrautunterdrückung beruhen. Die Gründe für die im Vergleich zur Einzelaussaat deutlich größere Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern wurden am Institut für Ökologischen Landbau des Johann Heinrich von Thünen-Instituts (vTI) im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojektes zur Bodenfruchtbarkeit näher untersucht. Ein wichtiger Faktor ist die zügige Jugendentwicklung von Hafer. Die damit verbundene frühe Beschattung des Bodens führt dazu, dass Unkräutern weniger Licht zur Verfügung steht. In fortgeschrittenen Wachstumsstadien sorgt die Kombination aus senkrecht stehenden Haferblättern und den waagerechten Blättern der Erbsen für eine maximale Beschattung des Bodens. Dennoch unterdrückte Hafer in Reinsaat im Rahmen der Versuche Unkraut noch effektiver als im Gemenge, was nach Ansicht der Forscher zeigt, dass auch andere Faktoren bei der Unkrautunterdrückung eine Rolle spielen. So besitzt Hafer ein deutlich höheres Aneignungsvermögen für Stickstoff als Sommererbsen. In Reinsaat kann Hafer deshalb dem Unkraut große Mengen an Stickstoff entziehen und so dessen Wachstum bremsen. Erbsen fixieren dagegen zusätzlich Luftstickstoff, was den unkrauthemmenden Effekt des Hafers zum Teil aufhebt. Als weitere Ursache für die unkrautunterdrückende Wirkung eines Gemenges identifizierten die Forscher die Abgabe von wachstumshemmenden Substanzen über die Wurzel des Hafers. In Gefäßversuchen zeigte sich, dass sich die Entwicklung von Keimlingen der Vogelmiere bei Kontakt mit diesen Substanzen erheblich verlangsamte. Nach Meinung der Forscher ist die unkrautunterdrückende Wirkung eines Erbsen-Hafer-Gemenges deshalb nicht nur auf einen Faktor zurückzuführen, sondern beruht auf dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Wie groß der Einfluss eines einzelnen Faktors ist, hängt auch von den Boden- und Witterungsbedingungen am Standort ab. Das Bodenfruchtbarkeitsprojekt wird vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL Deutschland) koordiniert.
Jürgen Beckhoff, www.aid.de
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