Als Ray Kroc Anfang der 50er Jahre zum ersten Mal von einem Fast Food Restaurant hörte, war er noch Milkshake-Maschinen-Verkäufer. Die Tatsache, dass er bereits 1961 Besitzer der weltweit erfolgreichsten Franchise-Kette sein würde, hatte er insbesondere zwei Eigenschaften zu verdanken. Die erste ist unter Psychologen als „Internale Kontrolleigenschaft“ bekannt ist. Sie beschreibt den Glauben einer Person daran, dass die Machbarkeit der Dinge nicht von äußeren Umständen, sondern vom eigenen Können und Wollen abhängig ist. Oder, einfach ausgedrückt, der Glaube an die Redewendung, dass „jeder seines Glückes Schmied“ ist. Die beiden weiteren Eigenschaften, die Kroc zum Milliardär machten, heißen im Psychologenjargon Risikobereitschaft und Ungewissheitstoleranz. Ray Kroc war also weder besonders kreativ noch innovativ, als er sich von den Brüdern Richard und Maurice McDonald die Franchise-Rechte an deren erfolgreichem Fast Food Restaurant kaufte. Doch er war der Erste, der das neue Konzept ernst genug nahm um sein gesamtes Hab und Gut darauf zu setzen, ohne Sicherheiten bezüglich des Erfolges zu besitzen – schließlich war es ein Pilotprojekt. Und er war der Überzeugung, dass sein Erfolg keine Glückssache, sondern das Ergebnis seiner eigenen Arbeit sein würde. Aus heutiger Sicht dürfte sein Lizenzkauf der schlaueste Coup der gesamten Franchise-Historie gewesen sein.
Wissenschaftler der Universität Koblenz-Landau beschäftigen sich seit mehreren Jahren mit dem Geheimnis der idealen Gründerpersönlichkeit. Das aktuellste Ergebnis ihrer Arbeit ist ein psychologisches Testverfahren, der Fragebogen zur Diagnose unternehmerischer Potenziale (F-DUP), das wichtige Unternehmereigenschaften messbar machen soll. Verwendet wird der Test unter anderem von der Bundesagentur für Arbeit im Rahmen der Neuregelungen zum Gründungszuschuss. Gründer müssen neben fachlicher Qualifikation nun auch beweisen, dass sie ein „Talent“ zur Selbständigkeit mitbringen. „Wenn alle Einflüsse, die über Scheitern oder Gelingen einer Selbständigenkarriere entscheiden, auf 100 Prozent gesetzt werden, beträgt der Einfluss der Persönlichkeit 20 bis 25 Prozent“, erklärt Professor Müller in „Psychologie Heute“. Dieser Anteil sei hoch genug, dass unter Umständen das Scheitern oder Überleben selbständiger Erwerbskarrieren davon abhängen kann.
Aber welche Eigenschaften zeichnen Selbständige aus? Neben den oben genannten soll der
F-DUP Test Leistungsmotivstärke, Unabhängigkeitsstreben, Belastbarkeit, Problemlöse-orientierung, Risikoneigung, Durchsetzungsbereitschaft und Soziale Anpassungsfähigkeit messen. Eine hohe Leistungsmotivstärke beispielsweise ist dann gegeben, wenn nicht die Anerkennung oder die Belohnung einer Leistung, sondern die Aufgabe selbst als Motivation dienen.
„Die durch den F-DUP Test abgedeckten klassischen Gründereigenschaften sind für Franchise-Gründer genauso verbindlich wie für Einzelgründer. Manche Eigenschaften sind im Franchise sogar noch wichtiger, weil sie durch die Partnerschaft gerne unterschätzt werden“, erklärt Andreas Schilling, Betreiber des Franchiseportals www.franchisetip.de und Geschäftsführer der Gründeragentur für Arbeitslose (www.alg-zuschuss.de). „So zum Beispiel darf ein Franchisenehmer sich nicht zu dem Glauben verleiten lassen, dass seine Partnerschaft mit einer starken Marke ihm den Erfolg gewährleistet. Seiner Internale Kontrollüberzeugung muss stark ausgeprägt sein.“
Schilling stellt angehenden Franchisenehmern und Gründungsinteressierten in seinem eBook unter http://www.alg-zuschuss.de/gruendungszuschuss-einstiegsgeld.html die Testfragen sowie ausführliches Informationsmaterial zu seiner Funktionsweise zur Verfügung.
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