Der Private-Equity-Markt tritt 2022 in die nächste Phase ein

Expertenausblick von Alvarez & Marsal Deutschland

Der Private-Equity-Markt wird auch 2022 nicht von seinem gegenwärtigen Rekordhoch an Aktivität absinken. Die Schwerpunkte werden sich dabei jedoch verlagern.
Bob Rajan, Managing Director, Co-Head Private Equity Operations Europe und Co-Head A&M Germany, beurteilt die wichtigsten Entwicklungen und Themen für das neue Jahr.

2021 war in vielerlei Hinsicht ein Rekordjahr mit Entwicklungen, die 2022 weiter fortsetzen wird. Private-Equity-Investoren verfügen gegenwärtig über eine nie dagewesene Menge an Liquidität. Es herrscht hoher Druck, gute Investments mit hohem Return on Invest zu finden. Dementsprechend groß die Konkurrenz um die als attraktiv bewerteten Ziele.
Nicht zuletzt wegen der Corona-Krise, die zwar für Gewinner aber auch viele Verlierer gesorgt hat, waren einige solcher attraktiven Ziele auf dem Markt für Investoren. Außerdem möchten sich viele Unternehmen von Nicht-Kernbereichen trennen, um sich auf ihren eigentlichen Kern zu fokussieren. Die Anzahl solcher Carve-Outs wird in den nächsten Monaten weiter ansteigen.
Insgesamt bleibt die PE-Aktivität 2022 zwar auf einem sehr hohen Niveau, sie wird jedoch tendenziell eher leicht absinken, anstatt weiter anzusteigen.

Bei vielen Deals aus 2021 steht die nächste Phase an

An vielen Stellen ist es jetzt Zeit, in die nächste Phase einzutreten: Nach der Rekordzahl an abgeschlossenen Deals stellt sich nun die Frage nach der optimalen Umsetzung der Transformation. Außerdem müssen die PE-Investoren nun beginnen, ihre Programme zur Performance-Verbesserung umzusetzen. Wie die kürzlich von A&M abgeschlossene Studie zeigt, beginnt die Umsetzung für Programme zur Wertsteigerung meist nach etwa sechs Monaten, steht also in vielen Fällen 2022 an.
Die zur Verfügung stehende Zeit ist dabei immer kürzer. Statt wie früher fünf bis sieben Jahre, stehen nur noch drei bis fünf Jahre zur Verfügung. Die PE-Investoren müssen den ROI in immer kürzerer Zeit erzielen und dieser Druck wird sich vom CEO herab durch alle Unternehmensbereiche ziehen. Es wird sich zeigen, wo die dafür nötige reibungslose Kooperation von Management, externen Beratern und Investoren gelingt und in welchen Fällen Umbrüche nötig sind.

Retail steht auch 2022 vor großen Aufgaben

Auch der Bereich Retail bleibt 2022 turbulent. Der Handel wird unter noch stärkerem Druck stehen, die eigene Strategie für E-Commerce und besonders den Einsatz von Kundendaten zu optimieren, um mehr Umsatz zu generieren. Auch die Supply-Chain-Thematik wird den Handel zwangsläufig weiter beschäftigen, in sämtlichen Aspekten von der Beschaffung bis zur Auslieferung. Dabei wird sie wegen der zunehmenden Personalknappheit nur mehr komplexer.

Für ausführlichere Einblicke organisieren wir Ihnen gerne ein Hintergrundgespräch mit Bob Rajan.

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