Jeden Tag, so wie ich’s mag, geht es mir in jeder Hinsicht immer besser

Bewusste Autosuggestion nach Emile Coué

Dieses Buch (ISBN der Taschenbuchversion: 978-3-347-04377-0, 120 Seiten) erschien erstmals 1922 auf Englisch unter dem Titel „The Practice of Autosuggestion by the method of Emile Coue“. Der Verfasser, C. Harry Brooks, war ein englischer Literaturagent, der sich einen Sommer lang in der Klink Coues in Nancy im Nordosten Frankreichs aufhielt, und an zahlreichen Konsultationen mit Patienten teilnahm.
Brooks thematisierte die sogenannte Coue-Methode, eine einfache und bewährte Variante der Autosuggestion. Heute sprechen wir in Anlehnung an dieses Verfahren häufig von „Affirmation“. (Manche Anwender sprechen von einer „bewussten Autosuggestion“, Brooks zog die Bezeichnung „bewirkte Autosuggestion“ vor). Bei der Methode geht es darum, eine „Allgemeinformel“ in einem entspannten Dämmerzustand regelmäßig zu wiederholen. Dies sollte zu Beginn und am Ende des Tages geschehen, sodass die Formel dem Unterbewusstsein fest einprogrammiert wird. Im Buch erfährt der Leser, wie und warum die Methode im Detail funktioniert, und was es alles zu beachten gilt, um Erfolge zu erzielen.
Der Schöpfer dieser Methode, Emile Coue, war ein französischer Apotheker, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Hypnose experimentierte. Schließlich fand er heraus, dass diese für eine wirksame Autosuggestion gar nicht notwendig ist. Zeit seines Lebens legte Coue Wert darauf, nicht als Heiler bezeichnet zu werden. Er betonte stets, dass er nur eine Anleitung zur Selbstheilung gebe.
Blick ins Buch:
Die Allgemeinformel

Wir haben bereits gesehen, wie bei einem unerfahrenen Golfer der Ball in einem Bunker landet, weil er unbewusst genau die Bewegungen ausführt, die diese Vorstellung in Realität verwandelt. Bei der Umsetzung dieser Vorstellung zeigt das Unbewusste eine große Findigkeit und Raffinesse, die sehr wohl Bewunderung verdient, auch wenn sie den Wunsch des Golfers vereitelt. Aus diesem und aus anderen Beispielen haben wir die Schlussfolgerung gezogen, dass das Unbewusste einen Endzustand herbeiführen wird, sofern das Bewusstsein die Vorstellung von einem bereits eingetroffenen Ergebnis vorwegnimmt. Dies gilt gleichermaßen für unsere Spontanen Autosuggestionen, wie für die von uns selbst bewirkten.

Daraus ergibt sich, dass wir glücklich werden, wenn wir ganz selbstverständlich von Glück ausgehen. Wenn unsere Gedanken um Gesundheit kreisen, werden wir gesund. Wenn wir an Fröhlichkeit denken, werden wir fröhlich. Alles, was ständig in unseren Gedanken ist, tendiert dazu – immer unter der Voraussetzung, dass es sinnhaltig und angemessen ist – sich in unserem Leben zu verwirklichen.

In unserer Gesellschaft legen wir zu viel Gewicht auf das Tagesbewusstsein. Wenn jemand unter Kopfschmerzen leidet, sucht er mithilfe seines Arztes nach der Ursache. Er versucht herauszufinden, ob die Augen dafür verantwortlich sind, oder vielleicht die Verdauung oder die Nerven, und besorgt sich dann entsprechende Medikamente. Wenn er Abhilfe für seine Gedächtnislücken sucht, versucht er es mit diversen Methoden der Gedächtnisschulung. Wenn er das Opfer einer schädlichen Angewohnheit ist, versucht er, diese mit Willenskraft zu überwinden, was häufig dazu führt, dass er sich verausgabt, seine Selbstachtung untergräbt und letztendlich noch tiefer im Sumpf versinkt.

Wie einfach ist dagegen die Bewirkte Autosuggestion! Er braucht sich nur das angestrebte Endszenario vorzustellen, zum Beispiel einen klaren schmerzfreien Kopf, ein gutes Gedächtnis, oder eine Lebensweise, bei der schädliche Angewohnheiten keinen Platz haben, und diese Wunschzustände werden sich dann nach und nach herausbilden, ohne dass ihm die von seinem Unbewussten vollzogenen Abläufe bewusst sind.

Wenn für jedes individuelle Problem eine separate Behandlung nötig wäre – also eine für die Kopfschmerzen, eine andere für das Gedächtnis und wieder eine andere für die Beseitigung einer unerwünschten Gewohnheit – würde der Zeitaufwand für die Durchführung einer Autosuggestion einen beträchtlichen Teil unserer wachen Zeit ausmachen. Glücklicherweise haben die Forschungen der Schule von Nancy eine einfachere Vorgehensweise ergeben. Dies geschieht über eine Allgemeinformel, die dem Bewusstsein die Vorstellung von einer täglichen Verbesserung in jeder Hinsicht – geistig, körperlich und moralischer Art – präsentieren.

In der ursprünglichen französischen Version lautet diese Formel wie folgt:
„Tous les jours, à tous points de vue, je vais de mieux en mieux“.

Die englische Fassung, welche von Coue selbst als die passendste erachtet wurde, lautet: „Day by day, in every way, I“m getting better and better!“

Diese Formel ist leicht zu sprechen und zu begreifen. Sie hat einen gewissen Rhythmus, und prägt sich dem Bewusstsein und dem Unbewussten leicht ein. Sie ist jedoch nicht die einzig denkbare Übersetzung. So hat zum Beispiel Baudouin andere Übersetzungsvarianten vorgeschlagen, und wenn Sie daran bereits gewöhnt sind, bleiben Sie besser bei der anderen Variante.

Neben seiner Kürze und Zweckmäßigkeit hat die Allgemeinformel auch noch weitere Vorteile. Als Aufseher über unsere geistigen und körperlichen Abläufe weiß das Unbewusste wesentlich besser als das Tagesbewusstsein, welche Mängel und Schwächen abgestellt werden sollten. Über die Allgemeinformel wird es mit einem Fundus heilender und aufbauender Kraft versorgt, und überlässt es ihm, diese Kraft dort einzusetzen, wo sie am dringendsten gebraucht wird.

Erstübersetzungen klassischer Autoren. Themenbereiche: Gesetz der Anziehung, Persönlichkeitsentwicklung, Erfolgsprinzipien.

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