Jeder kennt sie, die meist völlig überteuerten Verkäuferschulungen und Manager-Seminare, die äußerst selbstbewusst als „Rhetorik-Kurse“ deklariert sind. Ihre Namen lauten „Erfolgreich kommunizieren“ oder „Souveränes Auftreten und Präsentieren“, „Professionelles Kommunikationstraining“ oder „Bei Verkaufsgesprächen überzeugen“ – oder auch einmal ganz pathetisch „Die Macht der Worte“. Sind diese Kurse gut, dann lernt man in ihnen, frei vor einer größeren Gruppe zu sprechen, Lampenfieber und Hemmungen zu überwinden und selbstsicher aufzutreten. Diese Fertigkeiten, in überanstrengtem Neudeutsch auch rhetorical skills genannt, sind durchaus nützlich, haben indes mit klassischer Rhetorik nicht das Geringste zu tun. Nach der Teilnahme an solchen Kursen erhält man dann dennoch ein wertloses „Rhetorik-Zertifikat“ oder „Redner-Diplom“ zum Daheim-an-die-Wand-Nageln.
Nur die wirklich sehr guten unter diesen Kursen lehren den klassischen sinnvollen Redeaufbau von der inventio bis zur pronuntiatio und die Grundzüge stilistischer adaequatio. Nur bei diesen Kursen kann man behutsam von „Rhetorik-Kursen“ sprechen. Denn Rhetorik ist weitaus mehr als uns die Laut- und Vielsprecher aus Marketing und Werbung weismachen möchten. Die Rhetorik bezeichnet die Theorie und Praxis menschlicher Rede in mündlichen oder schriftlichen Texten. Sie ist eine der ältesten philosophischen Disziplinen und sollte auch heute nicht schlichten Marktschreiern überlassen werden. Als Wissenschaftsgebiet beschäftigt sich die Rhetorik mit der Analyse literarischer und argumentativer Texte, als praktische Redekunst mit den Regeln persuasiver Kommunikation.
Es waren die Sophisten, welche die Sprache als Organon begriffen und mithin die Grundlagen der Rhetorik schufen. Während Platon die sophistische Rhetorik als „Scheinkunst“ gering schätzte (noch heute spricht man pejorativ von „Sophisterei“), verfasste sein bekanntester Schüler Aristoteles mir seiner Rhetorik das bis heute wirkungsreichste Lehrbuch der Redekunst. Die römischen Rhetoren dann lösten die Rhetorik aus der Philosophie: Cicero definierte sie als Basis jedweder Form von Bildung, und Quintillian erhob sie gar zur Königin aller Künste und Wissenschaften (ars regia). Im europäischen Mittelalter bildete die Rhetorik (neben Grammatik und Dialektik) das Trivium der Septem Artes Liberales. In der Neuzeit wurden die bislang stets lateinischen Rhetoriklehrbücher durch muttersprachliche Werke ergänzt und schließlich ersetzt. In der Aufklärung dann versetzte Immanuel Kant der Rhetorik zunächst ihren Todesstoß als wissenschaftliche Disziplin und fand sie „gar keiner Achtung würdig“. Als Redepraxis blieb sie danach zwar erhalten, doch haftete ihr von nun an ein unausrottbarer Hautgout an. Gebildete Menschen setzten sich nicht mehr mit Rhetorik auseinander, sondern nur noch Verkäufer und Politiker. Dies führte dazu, dass etwa Friedrich Nietzsche, der vielleicht größte Rhetoriker deutscher Sprache überhaupt, in seiner Zeit keine Würdigung fand.
Es dauerte bis Mitte des 20. Jahrhunderts, bis die Rhetorik als wissenschaftliche Disziplin wieder Anerkennung fand. Im Jahre 1962 wurde an der Eberhard Karls Universität der erste Lehrstuhl für Allgemeine Rhetorik eingerichtet, der zuerst von dem berühmten Schriftsteller und Literarhistoriker Walter Jens als Ordinarius besetzt wurde. In den Geisteswissenschaften ist die Rhetorik heute nicht mehr wegzudenken: In den Literaturwissenschaften bildet die Analyse von Topik und rhetorischen Figuren eine wichtige Grundlage moderner Stilistik und Narratologie, und in der Philosophie erhob Hans-Georg Gadamer die Rhetorik zu einem der Grundpfeiler seiner philosophischen Hermeneutik:
„Überzeugen und Einleuchten, ohne eines Beweises fähig zu sein, ist offenbar ebensosehr das Ziel und Maß des Verstehens und Auslegens wie der Rede- und Überredungskunst […]. Die Ubiquität der Rhetorik ist eine unbeschränkte. Erst durch sie wird Wissenschaft zu einem gesellschaftlichen Faktor des Lebens. Was wüssten wir von der modernen Physik, die unser Dasein so sichtbar umgestaltet, allein aus der Physik?“ (Gadamer, Wahrheit und Methode, ²1993, 236 f.)
Selbst die Anfeindungen, denen Gadamer seitens der französischen Poststrukturalisten ausgesetzt war, änderte nichts am Siegeszug der Rhetorik in der Philosophie, da gerade Autoren wie Jacques Derrida oder Jean-Luc Nancy ihre dekonstruktive Philosophie außerordentlich stark rhetorisch fundierten.
Rhetorik ist nicht die primitive Sozialtechnologie, als welche sie von Manager-Trainern gern angepriesen wird. Das breite Feld ordinärer Populär-Rhetorik hat mit der großen Tradition der klassischen Rhetorik kaum etwas gemein. Eine fundierte geisteswissenschaftliche Ausbildung bietet die beste theoretische Basis klassischer Rhetorik und deren gezielter Anwendung in der Praxis. Erlernen Sie die Grundlagen der klassischen Rhetorik in den Werbetexter-Kursen der Tran + Fuhrländer Marketing Agentur. Lesen können, Texte verstehen können, ein Gespür für Sprache entwickeln – all das ermöglichen die Werkzeuge klassischer Rhetorik, welche wiederum die beste Voraussetzung auch für eine gute Rede bilden. So zeitigt die Literalität ein Verständnis für Oralität, aus der sie eigentlich hervorgegangen ist. Die Kurse der Tran + Fuhrländer Marketing Agentur fühlen sich der Rhetorik verpflichtet, wie sie Albrecht Dürer allegorisch dargestellt hat: als wunderschöne bekrönte Jungfrau mit erhobenem Schwert in der rechten Hand. Sprache kann wie eine Waffe sein. Man muss sie aber zunächst beherrschen lernen.
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