SARS-CoV-2 und Kontaklinsen/ Brille zur Sehfehlerkorrektur

Die allgemeine Maskenpflicht für geschlossen Räume in der Öffentlichkeit ist eine wichtige und richtige Maßnahme zur Bekämpfung der Ausbreitung von CoVID-19. Darüber hinaus müssen weitere potentielle Ansteckungsquellen identifiziert werden.

Das US National Institute of Health hat bereits Ende März darauf hingewiesen, dass das neue Corona Virus im Aerosol bis zu 3 Stunden nachweisbar ist und auf Oberflächen über längere Zeit überleben kann. Kupfer 4 Stunden, Pappe und Papier 24 Stunden und Edelstahl sowie Plastik und Silikonoberflächen bis zu 3 Tagen !

In einer aktuellen Publikation von führenden Experten und Instituten aus der ganzen Welt wurden die Daten und Ergebnisse zahlreicher pathologischer Untersuchungen zusammengetragen und vorgestellt. Man hat gezielt nach der örtlichen Verteilung der bekannten Virus Andockproteine gesucht. Die größte Dichte und Häufigkeit dieser Proteine findet sich demnach im mittleren Nasenraum und nicht wie vermutet im oberen Rachen. Andockproteine wurden auch in der Cornea (Hornhaut des Auges) gefunden.

Als praktizierender Augenarzt möchte ich auf die Gefahren hinweisen, die mit dem Tragen von Kontaktlinsen in der gegenwärtigen Situation vorliegen. Schon beim Einsetzen der Kontaktlinsen können Viren an die Bindehaut und an die Kontaktlinse übertragen werden. Nur eine medizinische Händedesinfektion, besser noch sterile Handschuhe, können das verhindern. Hände waschen reicht nicht. Das Material der Kontaktlinsen kann die Viruslast über mehrere Tage konservieren und ein schleichendes Infektionsgeschehen über den Tränengang zum Nasenraum begünstigen. Insbesondere Menschen unter Immunsuppression, Diabetiker und andere Risikogruppen sollten daher zur Zeit auf das Tragen von Kontaktlinsen verzichten. Brillenträger sollten regelmäßig Ihre Brille reinigen, ggf. auch desinfizieren. So gerüstet sind Brillen auch ein wirksamer Schutz gegen Viruslast im Aerosol.

Bleiben Sie gesund !

Dr. med Omid Kermani
Facharzt für Augenheilkunde
Med. Leiter der Augenklinik am Neumarkt

Referenzen:

Nature Research: SARS-CoV-2 entry factors are highly expressed in nasal epithelial cells together with innate immune genes
SARS-CoV-2 Isolation From Ocular Secretions of a Patient With COVID-19 in Italy With Prolonged Viral

Das Team der Augenklinik am Neumarkt operiert über 5.000 Patienten im Jahr. Über 90 Prozent aller Eingriffe werden an Hornhaut und Linse vorgenommen. Dazu zählen:

Implantationen von Spezial-Intraokularlinsen zur Wiederherstellung oder Optimierung der Sehkraft
Femtosekundenlaser-gestützte Sehfehlerkorrekturen
Transplantationen von allen Schichten der Augenhornhaut

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