Berlin, 2. Januar 2012. Die Tatsache, dass die Rente mit 67 einer faktischen Rentenkürzung gleich kommt, wenn am Arbeitsmarkt nicht mehr Arbeitsplätze für Mitarbeiter 50+ geschaffen und vor allem erhalten werden, ist seit Jahren bekannt. Dass jetzt ein führender Politiker wie der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer auf diese Problematik aufmerksam macht, begrüßt der Bundesverband Initiative 50Plus ausdrücklich.
Allerdings ist das nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist: Bis 2030 droht eine Arbeitskräftelücke von mehr als 5 Millionen Menschen – wenn wir so weitermachen wie bisher. Die Zeit bis dahin sind genau die Jahre, in denen der Anteil der über 50-Jährigen am Arbeitsmarkt und in den Betrieben deutlich zunehmen wird. Sollte der Fachkräftemangel wie berechnet eintreten, summiert sich der Wertschöpfungsverlust allein im von Horst Seehofer regierten Bundesland Bayern jedes Jahr auf etwa 65 Mrd. Euro. Das entspricht einem Absinken der jährlichen Wachstumsrate um etwa ein Prozent. Doch – und das ist der zentrale Punkt – die Mehrheit vor allem der Klein- und Mittelständischen Unternehmen sind auf diesen demografischen Wandel und die damit verbundenen Konsequenzen in der Arbeitspolitik nicht oder nicht ausreichend gut vorbereitet. In einem Großteil der Betriebe endet die Weiterbildung der Belegschaft bereits im Alter von 40plus.
Lebensphasenorientierte Personalpolitik in den Unternehmen
Wohlstand, Wachstum und Stärke der Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft Deutschland können nur erhalten werden, wenn sich die Unternehmen ihre heutigen Wettbewerbsvorteile sichern. Das ist langfristig neben der Neuorganisation der Strukturen und Prozesse nur möglich durch eine systematische Entwicklung der Humanressourcen unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Möglichkeiten der Generation 50Plus. „Wenn sich in der Personalpolitik der Unternehmen nichts ändert, führt die Rente mit 67 tatsächlich zur faktischen Minderung der Alterseinkünfte. Wir brauchen daher eine neue, lebensphasenorientierte Personalpolitik in den Unternehmen und Politiker, die sich dafür einsetzen, den Betrieben und Arbeitnehmern die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen“, so Heiner Sieger, Bundes-Pressesprecher des Bundesverband Initiative 50Plus.
Dieses Umdenken und Umlernen der deutschen Unternehmen und ihren Beleg-schaften unterstützt der Bundesverband Initiative 50Plus durch seine „Initiative Arbeit 50Plus“. Im Mittelpunkt der „Initiative Arbeit 50Plus“ steht die Problematik der Menschen 50Plus in der Übergangs- und Nacherwerbsphase und zwar aus der Sicht der Betroffenen. Im Übergangsbereich einer Älter-werdenden-Gesellschaft ist es das Ziel der Initiative Arbeit 50plus, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es Menschen ermöglichen, ihr körperliches, soziales und geistiges Potenzial auszuschöpfen und möglichst lange selbstständig und unabhängig im Alter zu leben. „Die Förderung aktiven Alterns darf somit nicht ausschließlich produktivitätsorientiert sein, sondern muss auch die Bedeutung von sozialer Teilhabe, Beteiligung und gesellschaftlicher Einbeziehung betonen“, so Heiner Sieger.
Unternehmen, insbesondere kleinere und mittelständische, können sich von den regionalen Experten des Bundesverbandes Initiative 50plus darin unterstützen und beraten lassen, Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung zu schaffen und vorhandenes Wissen und Erfahrung des älteren Personals länger zu nutzen. Die betroffenen Arbeitnehmer in der Beschäftigungs-, Übergangs-, und Nacherwerbsphase können sich künftig von „Übergangsmanagern“ in Form von konkreter Lebenshilfe begleiten lassen, die ihnen dabei helfen, mit der jeweiligen Lebenssituation besser zurecht zu kommen.
Unterstützung durch „Akademie 50plus“
Hierzu bildet der Bundesverband Initiative 50plus mit der „Akademie 50Plus“ das neue Berufsbild „Fachberater Übergangsmanagement“ aus. Dies können sowohl geeignete Mitarbeiter aus Unternehmen sein, als auch freie Berater sowie Angestellte bei Landkreisen und Kommunen. Die frühe Begleitung von Mitarbeitern in der Übergangsphase, die 10 bis 15 Jahre vor Erreichen des offiziellen Renteneintrittsalters beginnt, schafft im Rahmen der Initiative Arbeit 50plus nicht nur optimale Voraussetzungen für einen fließenden, gut vorbereiteten Übergang in die Nacherwerbsphase, sondern hilft dabei, diese Zeit der beruflichen Tätigkeit mit seinem Arbeitgeber sinnvoll zu planen.
„Wir verfolgen mit der Institutionalisierung des Übergangsmanagements einen ganz-heitlichen Ansatz, der über den Zeitpunkt bis zum Eintritt ins Rentenalter hinausgeht. Einflussfaktoren, die man betrachten muss, sind die Lebenszielplanung, die finanzielle Situation nach der Verrentung, die jetzige und geplante Wohnsituation, die Einbindung in Familie und soziales Umfeld, die Erhaltung der Vitalität und nicht zuletzt die Hinzuverdienstmöglichkeiten“, so Gerd Schierenbeck, Leiter der Akademie 50Plus.
Darüber hinaus verfolgt der Bundesverband Initiative 50Plus im Rahmen der Initiative Arbeit 50Plus folgende Aktivitäten:
– Aufbau eines eigenen Netzwerks von rund 400 Landes- und Kreisverantwortlichen, die Ansprechpartner für Unternehmen wie Menschen50Plus in ihrer jeweiligen Region sind;
– Kooperation mit bereits am Markt vorhandenen Akteuren wie Demografie-Experten, Seniorenbüros, Wohn- und Rentenberatern, themenspezifischen Portalen wie dem Ehrenamtsportal und weiteren etablierten Institutionen;
– Qualifizierung und Zertifizierung von Marktakteuren sowie Aufbau einer Beraterdatenbank auf der Homepage des Verbandes;
– Auszeichnung von Unternehmen mit einem „Qualitätssiegel 50Plus“ und jährliche Verleihung einer Auszeichnung von Klein- und mittelständischen Unternehmen für besonders herausragende Umsetzungsmodelle;
– Das Stellenportal www.arbeitsmarkt-50plus.de, steht regionalisiert allen Unternehmen, Arbeitnehmern der Generation 50Plus sowie den Übergangsmanagern und anderen Akteuren in der Personalentwicklung zur Verfügung. Es ist nicht spezialisiert auf Fach- und Führungskräfte, sondern ist für alle Beschäftigungsebenen offen.
– Einfluss auf Entscheidungen der Politik mit dem Ziel, grundsätzliche Rahmen-bedingungen zu verändern. Im Fokus steht ein verändertes Altersbild in unserer Gesellschaft: weg vom Defizitmodell der älteren Generation hin zum Kompetenzmodell, das die individuelle Leistungsfähigkeit, geprägt z. B. durch Erfahrungswissen, Qualitätsbewusstsein und Problemlösungsbewältigung in den Vordergrund stellt.
„Schon vor 15 Jahren sprach Bundespräsident Roman Herzog von einem „Ruck“, der durch die Gesellschaft gehen müsse. Ein solcher Ruck ist wichtig. Aber er wird nicht ausreichen. Wir müssen mehr tun für die Genration50Plus! Um die anstehenden Aufgaben im Rahmen des demografischen Wandels zu bewältigen, brauchen wir eine kontinuierliche Bewegung, eine Bündelung aller Kräfte. Damit die Menschen der Generation 50Plus ihre durchschnittlich 25 Jahre nach dem Arbeitsleben voller Vitalität und erfüllt leben können“, so Wolfgang Schmidt-Dahlberg, Mit-Gründer und Vizepräsident des Bundesverband Initiative 50Plus.
Der Bundesverband Initiative 50Plus e.V. ist eine unabhängige Initiative für die Vertretung der berechtigten Interessen von 34 Millionen Menschen in Deutschland. Der Bundesverband Initiative 50Plus e.V. macht in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft auf die Bedürfnisse und die vielfältigen Potenziale der Generation 50Plus aufmerksam. Der Verband hat sich im zu Beginn des Jahres 2011 gegründet nach dem Vorbild der American Association of Retired People. Beim Deutschen Bundestag ist der Bundesverband Initiative 50Plus als Interessen-Verband registriert.
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