Zehn Tibeter nach Zusammenstoß mit chinesischen Schlachthausbetreibern festgenommen

IGFM München

(NL/1374437825) Polizeikräfte in der Nähe von Minyak Ra Nga Kha im Bezirk Dartsedo (chin. Kangding) in der TAP Kardze (chin. Ganzi) nahmen am 30. November zehn Tibeter fest, nachdem es zwischen tibetischen Viehhirten und dem chinesischen Besitzer eines Schlachthauses zu einem Streit gekommen war.

Zu dem Zusammenstoß kam es, als die tibetischen Viehzüchter herausfanden, daß die ihnen gestohlenen Yaks in eben diesem Schlachthaus geschlachtet wurden. Viele tibetische Viehhirten beklagten, daß ihnen Yaks abhanden gekommen seien, und äußerten die Vermutung, daß das Schlachthaus etwas damit zu tun haben könnte.

„Eine tibetische Familie entdeckte am 29. November den Kopf ihres vermißten Yaks in dem Schlachthaus, woraufhin es zu einem Streit mit den Schlachthausbesitzern kam“, berichtete ein im Exil lebender Tibeter unter Berufung auf Quellen in der Gegend.

Mehr und mehr Tibeter strömten zusammen, sie forderten, daß das Schlachthaus geschlossen würde, weil ihnen wiederholt ihre Yaks gestohlen würden. Daraufhin riefen die Besitzer die Polizei. Es kam zu einem Handgemenge, bei dem die Polizei wahllos auf die Protestierenden einschlug und danach zehn von ihnen festnahm.

Wenige Minuten nach dem Vorfall marschierten bewaffnete Sicherheitskräfte in den Straßen der Gemeinde auf und schränkten die Bewegungsfreiheit der dort lebenden Tibeter drastisch ein.

Es kommt häufig vor, daß die chinesischen Behörden sich hinter die in chinesischen Händen befindlichen Unternehmen stellen und die Tibeter diskriminieren. Vor drei Monaten, im September, begann das chinesische Wachpersonal eines Bergwerks auf eine Gruppe von tibetischen Arbeitern zu schießen, wobei vier von ihnen verletzt wurden (1).

Die Reibereien wegen der ständig zunehmenden Schlachthäuser sind in dem letzten Jahrzehnt eskaliert, seit die tibetischen Viehhirten von lokalen Offiziellen gegen ihren Willen gezwungen werden, ihre Tiere an das Schlachthaus zu verkaufen.

Hohe Lamas hätten sich wiederholt gegen das Töten von Tieren um des Fleisches willen geäußert, verlautet weiter aus der Quelle.

„Khenpo Tsultrim Lodroe und andere Lamas rieten den Ortsansässigen davon ab, die Tiere wegen des Fleisches zu schlachten, aber die Chinesen bauten einfach Schlachthäuser, was die Tibeter sehr verstimmte“.

Human Right Watch erwähnte in dem Bericht „No one has the Liberty to refuse“ von 2007, daß es häufig zu „gezielten Protesten“ der Tibeter gegen die von Chinesen betriebenen Schlachthäuser komme, die in tibetischen Gebieten gebaut werden.

„Die Tibeter in den Gegenden, wo diese Vorfälle stattfanden, sagen, sie seien gezwungen worden, pro Haushalt eine gewisse Zahl an Tieren zum Schlachten abzugeben. Die Schlachthäuser sind für den buddhistischen Glauben etwas Anstößiges, und in manchen Fällen wurden die Proteste von religiösen Persönlichkeiten angeführt; es kam zu Festnahmen und Gewalteinsatz durch die Behörden“.

Ähnliche Proteste ereigneten sich 2005 in Osttibet, als Hunderte von tibetischen Nomaden in ein in chinesischem Besitz befindliches Schlachthaus eindrangen, ihre Tiere befreiten und es dann niederbrannten (2).

(1) 20. September 2011, „Chinesische Minenbetreiber schießen bei Lohnstreit auf tibetische Arbeiter“, http://www.igfm-muenchen.de/tibet/Phayul/2011/Chatreng_Schuesse_20.9.html

(2) 11. Mai 2006, „Folter befürchtet: Fünf Tibeter nach Brand im Schlachthaus verhaftet“, http://www.igfm-muenchen.de/tibet/ftc/2006/Manigango.html

Quelle: Radio Free Asia, www.rfa.org
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