Größte Verlusttreiber für Unternehmen sind Vorfälle im Bereich Gesundheit und Sicherheit

Unternehmen, die sich auf Risiken wie Cyber-Angriffe und IT-Ausfälle konzentrieren, unterschätzen die Auswirkungen anderer Ereignisse.

Frankfurt am Main, 14. Februar 2019 – Gesundheits- und Sicherheitsvorfälle haben sich zu den führenden finanziellen Verlusttreibern für Unternehmen auf der ganzen Welt entwickelt. Die kumulierten Verluste übersteigen dabei die Kosten für weitere einschneidende Störungen wie Cyberangriffe oder IT-Ausfälle.
Unterdessen ist der politische Wandel zum ersten Mal seit 2015 in die Top Ten der zukünftigen Bedrohungen aufgenommen worden. Blockchain und Künstliche Intelligenz sind zudem neue Risiken, die im kommenden Jahr zu den wichtigsten Quellen für potenzielle Betriebsstörungen zählen.
Diese Zahlen stammen aus dem jährlichen BCI Horizon Scan Report, der heute in Zusammenarbeit mit dem BSI (British Standards Institution) veröffentlicht wurde. Der Bericht analysiert die von 569 Unternehmen weltweit erkannten Risiken und Bedrohungen und vergleicht diese mit den Auswirkungen der tatsächlichen Störungen im vergangenen Jahr. Der Horizon Scan Report 2019 zeigt in seiner achten Ausgabe eine signifikante Lücke zwischen wahrgenommenen Risiken und tatsächlichen Problemen der letzten 12 Monate.

Für das kommende Jahr sind Unternehmen besonders besorgt über schwerwiegende Ereignisse, einschließlich Cyberangriffe, IT-Ausfälle und extreme Wetterereignisse, obwohl andere Vorfälle häufiger auftraten und kumulativ höhere Auswirkungen haben. Einige Bedrohungen, dessen Risiko als niedrig eingestuft wird, werden im Hinblick auf ihre zukünftige Widerstandsfähigkeit jedoch unterschätzt.

Das deutlichste Beispiel dafür sind Risiken im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz. Der Horizont Scan Report 2019 summierte die Kosten befragter Unternehmen, die Verluste von mehr als 7 Prozent des Jahresumsatzes erlitten, und stellte fest, dass Gesundheits- und Sicherheitsvorfälle 2018 etwa 1.186,41 Milliarden Dollar kosteten. Trotz der Häufigkeit und der kumulierten Kosten dieser Vorfälle schätzen Unternehmen ihre Auswirkungen nach wie vor als relativ gering ein und platzieren sie auf Rang 12 der Top-Risiken für 2019.

Howard Kerr, Chief Executive bei BSI, kommentierte: „Es ist einfach für Führungskräfte, nachts von geläufigen Risiken wie Cyber-Angriffen, Technologieunterbrechungen und IT-Ausfällen wach gehalten zu werden. Aber sie dürfen die kleineren, häufigeren Risiken nicht ignorieren, die das Geschäftsergebnis stetig nach unten ziehen. Unternehmen, die nicht alle Bedrohungen, denen sie ausgesetzt sind, ernst nehmen oder Pläne zu ihrer Bewältigung entwickeln, setzen sich nicht nur dem Verlust Ihres Rufes aus, sondern auch den erheblichen finanziellen Kosten. Um eine echte organisatorische Resilienz zu erreichen, müssen nicht nur die großen Risiken, sondern auch die unterschätzten Probleme identifiziert werden, die einfach als „business as usual“ erscheinen und leicht übersehen werden können.“

Weitere wichtige Ergebnisse des Horizon Scan Berichts 2019 sind:
– Der politische Wandel wird als eine der zehn größten Störungen in den nächsten 12 Monaten prognostiziert. Der finanzielle Aspekt des politischen Wandels scheint aber vernachlässigt zu werden, da Bedrohungen im Zusammenhang mit der Wechselkursvolatilität und höheren Kreditkosten nicht unter den Top Ten erscheinen.
– Unternehmen, die seit mehr als einem Jahr Business Continuity Pläne haben, erleiden weniger Störungen als ihre Mitstreiter: Sie melden geringere Verluste (6%) als der Durchschnitt (7%) durch Störungen in den letzten zwölf Monaten.
– Unternehmen richten viel Zeit und Aufmerksamkeit auf Risiken, die bisher als „schwarze Schwäne“ galten – Ereignisse, die überraschend mit großen Auswirkungen auf die Betroffenen eintreffen. Diese Ereignisse werden dann zu einem Schwerpunktthema. Risiken wie der Ausfall kritischer Infrastrukturen und Naturkatastrophen gehören zu den am häufigsten erwarteten Störungen mit hohen Risikowerten (5,47 bzw. 5,43).

Tim Janes, Vorsitzender des BCI, kommentierte dies: „Für Praktiker, die sich für Kontinuität und Widerstandsfähigkeit einsetzen, bietet der BCI Horizon Scan Report 2019 eine unschätzbare Informationsquelle. Die Ergebnisse und Analysen liefern Erkenntnisse, die Planungsannahmen stützen und bestätigen können sowie neue Ideen für Trainingsszenarien und das Kontinuitätsprogramm liefern.

BSI Group Deutschland GmbH (British Standard Institution) ist ein global agierendes Dienstleistungsunternehmen für Standardentwicklung, Training, Auditierung und Zertifizierung. BSI prüft und bewertet weltweit Produkte und Managementsysteme nach international gültigen Normen in Unternehmen verschiedenster Branchen, zum Beispiel in der Luft- und Raumfahrt, der Automotive- und Lebensmittelindustrie sowie in den Bereichen Bau, Energie, Gesundheitswesen, IT und Handel. Darüber hinaus gehören innovative Softwarelösungen, Cyber Security, Datenschutz, die Entwicklung von Standards und Normen sowie Weiterbildung zum Leistungsportfolio. Mit dem ganzheitlichen Modell zum Thema Organisatorische Widerstandsfähigkeit hilft BSI Unternehmen dabei, die eigene Organisation nachhaltig zukunftsfähig auszurichten. Als weltweit erste nationale Normungs-organisation und mit mehr als 100 Jahren Erfahrung ist BSI ein globaler Partner für 86.000 Unternehmen und Organisationen in 193 Ländern.

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