Rathaus am Exerzierplatz in Pirmasens
Alljährlich erleiden deutschlandweit über 250.000 Menschen einen Schlaganfall. Er verursacht rund ein Drittel aller Todesfälle und ist Auslöser vieler lebenslanger Behinderungen wie Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen. Ein Unternehmen aus Pirmasens leistet vor diesem Hintergrund wertvolle Dienste: Das mehrfach ausgezeichnete Präventionsverfahren SRA von apoplex medical technologies eröffnet den Weg zur Früherkennung und damit der Einleitung rechtzeitiger Gegenmaßnahmen.
Der Schlaganfall und seine schlimmen Folgen treffen uns in der Regel selten so unerwartet und ’schlagartig‘, wie es der Name vermuten lässt. Risiken wie Übergewicht, Rauchen und Bluthochdruck sind bekannt und man kann diese durch eine bewusste Lebensführung reduzieren. Ein anderer bedeutender Risikofaktor ist das plötzlich auftretende Vorhofflimmern. Das Problem: Vorhofflimmern war bislang schwer zu diagnostizieren, da es der Patient meist gar nicht spürt. Zudem treten die Flimmerepisoden in vielen Fällen nur kurzzeitig und damit nicht immer genau während des Elektrokardiogramms (EKG) auf.
Bedeutende Innovation – made in Pirmasens
Die Lösung dieses Diagnoseproblems hat die Pirmasenser apoplex medical technologies unter der Bezeichnung SRA (Schlaganfall-Risiko-Analyse) entwickelt. Alle Prozesse laufen in der „Cloud“ ab, also Internet-basiert: Niedergelassene Ärzte übermitteln aus aller Welt ihre anonymisierten einstündigen EKG-Daten. In der folgenden Analyse identifiziert SRA die Patienten mit einem Risiko für anfallartiges Vorhofflimmern, auch wenn im Verlauf der Untersuchung keine Flimmerepisode aufgetreten war. Der Einsender erhält daraufhin die Auswertung über das datengesicherte System online zurück. Gegebenenfalls kann er dann durch eine medikamentöse Therapie ein mögliches Schlaganfall-Ereignis verhindern.
SRA kommt bereits auch in vielen Schlaganfall-Spezialstationen von Krankenhäusern zum Einsatz. In diesen „Stroke Units“ geht es nach der Akutbehandlung darum, mit SRA die Ursache des Vorfalls schnell und sicher abzuklären, um eine zielgerichtete Therapie einzuleiten sowie das Risiko weiterer Schlaganfälle und ihrer meist noch gravierenderen Folgen zu minimieren.
Ausgezeichnete Innovation
apoplex medical technologies ist für das bahnbrechende Verfahren, das mittlerweile auch international angewandt wird, mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem mit dem „KKH-Innovationspreis“, dem „Innovationspreis Rheinland-Pfalz“ und ganz aktuell im Rahmen des Wettbewerbs „IuK und Gender Med.NRW“. „Allein in Deutschland erleiden in jedem Jahr mehr als 250.000 Menschen einen Schlaganfall. Ein großer Teil davon ließe sich heute vermeiden. Unser Verfahren zielt vor diesem Hintergrund nicht nur auf das Vermeiden persönlichen Leids – die Prävention hat auch einen gesundheitswirtschaftlichen Aspekt“, betont Albert Hirtz, Geschäftsführer der apoplex medical technologies GmbH. „Zu denken ist hier unter anderem an den Aufwand für die Primär- und Sekundärversorgung der Patienten, aber auch im volkswirtschaftlichen Sinne an den Verlust ihrer Arbeitskraft.“
Pirmasens als bevorzugter Standort
apoplex medical technologies wurde 2004 in Pirmasens gegründet und ist heute Tochter der börsennotierten Geratherm Medical AG. Sowohl die Entwicklung als auch die Dienstleistung des EKG-Screenings finden in der westpfälzischen Stadt statt. Weil die SRA-Services auf Internetbasis und damit ortsunabhängig abgewickelt werden, konnte Geschäftsführer Albert Hirtz den Standort völlig frei wählen. Sein Bekenntnis zu Pirmasens: „Hier haben wir schon zum Start beste Bedingungen angetroffen, beispielsweise in Bezug auf Räume und Infrastruktur. Man spürt im Umgang mit den Behörden sehr schnell eine bemerkenswert hohe Bereitschaft zur Unterstützung von Start-up-Unternehmen . Allein schon die Reaktionszeiten der Verwaltung sind im Vergleich zu denen der klassischen Ballungszentren um einiges kürzer.“
Albert Hirtz zeigt sich zudem überzeugt von der Lage im Dreieck der Fach-/Hochschulen von Pirmasens, Kaiserslautern und Zweibrücken. „Hier können wir neue qualifizierte Mitarbeiter finden, aber gleichzeitig auch von der hohen Lebensqualität im herrlichen Naturumfeld des Pfälzerwalds profitieren. Dazu kommt ein sehr günstiges Preisniveau, das den Erwerb von Wohneigentum fördert, wovon viele junge Familien in der Region profitieren.“ Dabei sieht er den Südwesten der Republik, nahe der französischen Grenze, keineswegs als Standortnachteil. Etwa zwölf Tage pro Monat ist Albert Hirtz durchschnittlich auf Geschäftsreisen unterwegs und „in etwas über einer Stunde am Frankfurter Flughafen und damit schneller als manch einer, der in einer Stadt wie München oder Stuttgart zur Rushhour von einem Ende zum anderen möchte.“
Leuchtturmunternehmen für die Region
„Unternehmen wie apoplex medical technologies stehen für Innovation und den Wunsch steter Verbesserung. Im konkreten medizinischen Bereich heißt das, sich nicht mit Schlaganfällen als Volkskrankheit Nummer eins abzufinden, sondern etwas dagegen zu tun“, erklärt Dr. Bernhard Matheis, Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens. „Es ist ein gutes Gefühl nicht nur für die Stadtspitze, sondern für jeden einzelnen Bürger, dass derart lebenswichtige Ansätze von hier aus in die ganze Welt getragen werden.“ Pirmasens musste Anfang der Achtzigerjahre den Wegfall von über 15.000 Arbeitsplätzen in der Schuhindustrie und danach den Abzug von 3.500 Soldaten nebst 6.500 Angehörigen hinnehmen. Und dennoch verfügt die Stadt über eine relativ hohe Arbeitsplatz- und Unternehmensdichte. „Das liegt unter anderem daran, dass wir großen Wert darauf legen, die entsprechenden Rahmenbedingungen herzustellen und zu erhalten, die ein Ansiedeln und langfristiges Fortbestehen von Arbeitsplatz schaffenden Unternehmen aller Branchen fördern“, wie der Oberbürgermeister betont.
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als „pirminiseusna“, angelehnt an den Wanderprediger Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das über 40.000 Einwohner zählende, rheinland-pfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh- und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC), die Ausrichtung internationaler Schuhmessen oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Ein¬kaufsstadt mit touristischem Anspruch und als einziger internationaler Messestandort in Rheinland-Pfalz. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter http://www.pirmasens.de erhältlich.
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