Nahrungsmittelspekulation: Welthungerhilfe fordert Regulierung des Handels
(14.11.2011) Aus Anlass der heute in Frankfurt beginnenden Euro Finance Week warnt die Welthungerhilfe ausdrücklich vor den schwerwiegenden Folgen des Handels mit rohstoffbasierten Finanzmarktprodukten, insbesondere Termingeschäften mit Nahrungsmitteln.
Die Lebensmittelpreise haben in den letzten Monaten neue Rekordhöhen erreicht und die Ernährungslage für Millionen Menschen in den Entwicklungsländern sich dadurch dramatisch verschlechtert. „Es ist unmoralisch, auf höhere Preise für Grundnahrungsmittel zu spekulieren, denn damit wird die Existenz von Familien im Süden aufs Spiel gesetzt. Die Krise an den Finanzmärkten darf nicht dazu führen, dass Anleger mit Wetten auf den Hunger Gewinne machen“, kritisiert Wolfgang Jamann, Generalsekretär der Welthungerhilfe.
In den letzten Jahren haben neue Finanzanleger den Handel mit Nahrungsmitteln wie etwa Weizen entdeckt und so zu Preisanstiegen und starken Schwankungen beigetragen. Laut einer aktuellen Studie der Welthungerhilfe lagen die Preise für Getreide in den Jahren 2007 bis 2009 um bis zu 15 Prozent über den Werten, die ohne Transaktionen an den weltweiten Finanzmärkten notiert worden wären.
Die Welthungerhilfe fordert deshalb verbindliche Regeln für den Handel mit agrarrohstoffbasierten Finanzprodukten. „Es müssen strengere Berichtspflichten für börslich und außerbörslich gehandelte Finanzmarktprodukte eingeführt werden. Zusätzlich müssen die obligatorischen Sicherheitseinlagen erhöht werden. Und wir brauchen Positions- und Preislimits, um eine Konzentration von Rohstoffkontrakten bei einzelnen Händlern und Preisschocks zu verhindern. All dies dient dazu, mehr Transparenz in den Handel zu bekommen und die Transaktionsgeschwindigkeit insgesamt zu reduzieren“, erklärt Jamann.
Bildunterschrift : „Es ist unmoralisch, auf höhere Preise für Grundnahrungsmittel zu spekulieren“, so Wolfgang Jamann anlässlich der Euro Finance Week in Frankfurt. © Boethling
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