Diese Tipps können helfen, die Krankheit zu vermeiden
Alle drei Sekunden erkrankt ein Mensch an Demenz. In Deutschland sind rund 1,6 Millionen Menschen, weltweit 47 Millionen betroffen. Tendenz steigend. 70 Prozent von ihnen werden zu Hause gepflegt. Die Demenz ist eine komplexe Krankheit mit unterschiedlichsten Ursachen und Verlaufsformen. Alzheimer ist die häufigste und vermutlich bekannteste Form. In vielen Fällen ist es jedoch möglich, das Erkrankungsrisiko zu senken.
So wurde in einer aktuellen Studie von Tobias Luck und Steffi G. Riedel-Heller (Universität Leipzig) zur Entstehung von Demenz anhand von Daten in Deutschland erkrankter Personen gezeigt, welche Lebensumstände das Risiko für Alzheimer-Demenz erhöhen: Mit 22 Prozent fand man bei körperlicher Inaktivität den stärksten Zusammenhang. Gefolgt von Rauchen (15 Prozent) und dem Vorliegen einer Depression (9 Prozent). Als weitere Risiken wurden Bluthochdruck und Adipositas im mittleren Lebensalter, niedriger Bildungsstatus und Diabetes mellitus genannt. Das Fazit aus dieser Studie: Ohne Vorliegen dieser Risikofaktoren wäre bei fast jedem Dritten die Alzheimer-Krankheit vermeidbar gewesen. (1)
Regelmäßige körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung, zum Beispiel mediterrane Kost, Verzicht aufs Rauchen und Pflege der sozialen Kontakte auch im höheren Alter sind aber nicht nur eine gute Strategie, um einer Alzheimer-Krankheit vorzubeugen. Auch viele weitere Erkrankungen können damit verhindert werden.
Schwierige Diagnose
Die Demenz ist eine komplexe Krankheit mit unterschiedlichsten Ursachen und Verlaufsformen. Weder für Betroffene und deren Angehörige noch für Ärzte sind die Symptome zu Beginn der Krankheit immer eindeutig zuzuordnen. Denn Vergesslichkeit, Orientierungslosigkeit und Stimmungsschwankungen können auch andere Auslöser haben.
Werden solche anderen Ursachen jedoch ausgeschlossen, kann ein Nachlassen der geistigen Leistungsfähigkeit, meist ab dem 65. Lebensjahr oder bereits früher, ein Hinweis darauf sein, dass es sich um mehr als eine typische altersbedingte Erscheinung handelt. Gemeint ist die häufigste Form der Demenz: Alzheimer. Weder kann deren Verlauf dauerhaft aufgehalten noch die Erkrankung an sich geheilt werden. Medikamentöse und nichtmedikamentöse Therapien können jedoch in vielen Fällen einige Fähigkeiten länger aufrechterhalten. Dadurch verbessert sich nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, auch für die Angehörigen werden der Umgang mit dem Familienmitglied und dessen Pflege erleichtert.
Typische erste Anzeichen sind ein Nachlassen der Konzentrationsfähigkeit und des Kurzzeitgedächtnisses, später sind auch Langzeitgedächtnis und Orientierung beeinträchtigt. Als weitere Symptome kommen das häufige Suchen nach Worten, eine verlangsamte Auffassungsgabe und inadäquate Handlungen hinzu, außerdem psychische Veränderungen wie Ängstlichkeit, starkes Misstrauen und Aggressivität.
Alzheimer – Ursachen und Vorsorge
Bei der Alzheimer-Erkrankung lagern sich an den Nervenzellen des Gehirns bestimmte Eiweiße ab. In der Folge ist der Kontakt zwischen den Nervenzellen gestört und sie sterben ab. Man geht aktuell davon aus, dass ungefähr 80 Prozent der häufigsten Alzheimerformen genetisch bedingt sind. Doch selbst wenn in der Familie ein Fall von Alzheimer vorgekommen ist, heißt das nicht zwangsläufig, dass man selbst später auch an dieser Krankheit leiden wird.
Diagnose Alzheimer – was tun?
Bereits beim ersten Verdacht sollte ein Arzt aufgesucht werden, um mit ihm die notwendigen Schritte durchzusprechen. Angehörige sollten von Anfang an eingebunden werden, da sich durch die Krankheit der Unterstützungsbedarf bei der häuslichen Versorgung, der Mobilität im Wohnumfeld und im Verlauf auch der Pflegebedarf ständig verändern kann.
Im Mittelpunkt steht jedoch immer, dass der Patient nicht entmündigt, aber auch nicht in Gefahr gebracht werden darf. Das zu entscheiden, ist oft nicht einfach. Viele spezialisierte Einrichtungen, Vereine, Selbsthilfegruppen und auch die AOK Hessen bieten bei Fragen und Problemen professionelle Beratung an.
Die AOK Hessen gibt auf ihrer Seite „AOK erleben“ mehr Tipps zum Thema Demenz sowie anderen Themen rund um Gesundheit und Alltag.
(1) vgl. Studie „Prävention von Alzheimer-Demenz in Deutschland. Eine Hochrechnung des möglichen Potenzials der Reduktion ausgewählter Risikofaktoren“ von T.Luck &S.G.Riedel-Heller (2016).
Erschienen in: Der Nervenarzt 11 – 2016, S. 1194-1200.
Online publiziert:18.Januar 2016 ©Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016
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