15. St. Galler Management Kongress
St. Gallen, 25.09.2017 – Vor einem begeisterten Publikum und im ausverkauften großen Ratssaal des Kantons St. Gallen haben acht hochkarätige Dozenten Einblick in ihre Arbeitstechniken gegeben – von Google über die TUHH und dem Innovation Lab der Frankfurter Sparkasse bis zum „Serial Enterpreneur“ aus Indien. Alle acht Referenten lösten das Versprechen des Veranstalters, der St. Galler Business School (SGBS), ein: Wissen bodenständig statt abgehoben zu vermitteln.
Der 15. St. Galler Management-Kongress fand vom 22. – 23. September 2017 statt. Unter dem Titel „Persönliche Arbeitstechniken in digitalen Zeiten: Dos & Don’ts“ zeigten handverlesene Gäste aus Wirtschaft und Wissenschaft, wie Führungskräfte mit den digitalen Herausforderungen umgehen sollten.
Wieder folgten Manager und Alumnis der St. Galler Business School, SGBS, der Einladung in das St. Galler Regierungsgebäude, das mit der bekannten Kathedrale den Klosterhof umrahmt. Wie ein Magnet zog es die Teilnehmer von weither an, darunter welche aus dem hohen Norden Deutschlands und Gäste aus Österreich, die von Graz und Wien zum ausgebuchten Kongress angereist sind.
Dr. Christian Abegglen, Gastgeber und geschäftsführender Direktor der SGBS, gab einen kurzen Ausblick auf die bevorstehenden Herausforderungen für noch mehr Flexibilität in einer vernetzten und sich weit öffnenden Gesellschaft. Die St. Galler Business School ist bekannt für bodenständige nicht abgehobene Wissensvermittlungen in den „operativen Niederungen“.
Ein Grund, weshalb die SGBS in der Stadt und nicht „auf dem Berg“ ihren Sitz hat. Mit einem Rückblick ins Mittelalter, wo einst Mönche ihre Feder spitzten, spannte er den Bogen zum heutigen „Kraftort“ St. Gallen. Er sprach in vielen Bildern und schloss mit einem prägnanten Fazit: „Nahtstellen statt Schnittstellen zu schaffen“.
Dann übergab Abegglen den Stab an den Kongress-Moderator, Ernst Wyrsch. Der Hotelier und Moderator aus Leidenschaft engagiert sich seit über 20 Jahren für die Ziele der SGBS. Er hielt dem Auditorium einen großen Spiegel vor, mit dem Hinweis, darauf zu achten, was einem gut tut, denn Digitalisierung ist ein „Ohnmachtsthema“, bei dem kein Mensch weiss, welches der nächste Schritt nach 4.0 ist. Stofftier „Hugo“, der den inneren Schweinehund verkörpert, setzt Wyrsch auf das Podiumspult. Dieser hielt fortan den Blickkontakt mit den Zuhörerinnen und Zuhörern.
Hon. Prof. Dr. Ing Lars Vollmer von der intrinsify.me GmbH zündete als Auftakt-Redner ein Feuerwerk an Ironie, Kritik und Reflektion über das alltägliche „Business Theater“. Er schüttelte den Kopf, dass es heute immer noch Meeting-Regeln für Manager bedarf, die empfehlen, andere ausreden zu lassen und nach 50 Minuten eine Pause einzulegen! Er wollte in dem Vortrag darauf aufmerksam machen, dass sich Unternehmen in den letzten 30 bis 50 Jahren Praktiken und Prozesse eingehandelt haben, welche uns heute in der Konfrontation mit modernen dynamischen Märkten eher von der Arbeit abhalten, als uns Handwerkzeuge zu geben, welche unsere Arbeit verbessern. Er hat deutlich gemacht, dass es sich bei Meetings, Audits oder Mitarbeitergespräche zumeist um eine artifizielle Kommunikation handelt. „Das nenne ich Androidendeutsch“. Ihm gelang es, die Zuhörer zu begeistern mit dem Appell, ab Montag „zurück an die Arbeit“ zu gehen und zum Wohle des Kunden durchaus zivilen Ungehorsam zu betreiben.
Prof. Dr. Sönke Knutzen, von der Technischen Universität Hamburg, skizzierte Probleme und Chancen in der Bildung einer digitalen Welt. Seine wichtigste Botschaft: Man muss akzeptieren, dass der Wandel relativ schnell geht. Die Frage dabei ist ja: Was macht dabei Wissen? Wird Wissen abgewertet? Geht es nur noch um Kompetenzen? Oder geht es um eine sinnvolle Kombination aus Wissen und Kompetenz? Wissen verliert nicht an Bedeutung, sondern wir sollen lernen, mit Wissen flexibler umzugehen. Man muss lernen, seine Komfortzonen zu verlassen. Dies ist ein Bildungsauftrag von der Grundschule bis zur Universität und später in den Unternehmen. „Man muss sich in seinem künftigen Leben öfters neu erfinden. Das muss man können oder wenn man es nicht kann, müssen wir darin ausbilden,“ so die Botschaft von Sönke Knutzen. Was kann man vom Silicon Valley lernen, lautete eine seiner Fragen. Seine Erkenntnis: Kundennähe. Ein „kleines“ Produkt schaffen, auf den Markt bringen und es mit Kunden weiterentwickeln, lautet eine der Erfolgsformeln. Dies deckte sich mit den Ausführungen der folgenden Redner.
Dass auch das kleine Einmaleins dabei zu beachten ist, gab die Österreicherin Mag. Dr. Magda Bleckmann zu bedenken, die sich als Networking-Spezialistin und Bestseller-Autorin positioniert hat. Mit dem Hexen-Einmal-Eins stieg sie in ihre Thematik ein – im Wortlaut von Johann Wolfgang von Goethes Faust I aus der Szene Hexenküche. Sie erinnerte an die bekannten W-Fragen, mit denen man beim Small-Talk ins Gespräch kommen kann. Interaktiv stellten sich jeweils ein Teilnehmer-Paar nach einer Fünf-Punkte-Liste vor. Der Geräuschpegel stieg unüberhörbar, was ein gutes Zeichen dafür war, dass das Gelernte live in die Praxis umgesetzt wurde. Rückfragen aus dem Auditorium: „Wie kann man eine Plaudertasche“ stoppen? Frau Bleckmann beantwortete dies mit einem a-typischen österreichischem Charme: Streng dem Gegenüber in die Augen schauen und bloss keine Reaktionen zeigen.
Nach diesem kleinen 1×1-Ausflug öffnete Dawid Ostrowski von dem in Zürich sitzenden Google Developer Relations Programm mit viel Begeisterung seine Pforte, um den Einblick in die Kulturen, Prozesse nach dem Motto „Hightech Hand in Hand“ zu geben. Das 300 Mitarbeiter zählende Team arbeitet mit 250.000 freien, inpersonellen Mitarbeitern aus 50 Ländern zusammen. Verblüffend einfache Rezepte prägen die Kultur. Ein Beispiel nach dem OKR, Objectives & Key-Results – dem agilen Planungs- und Steuerungsansatz: „Wenn etwas möglich ist, mache es. Wenn nicht, dann lasse es. Was bei Google selbstverständlich ist (sei es von der Gestaltung der Kantine, den Freitag-Meetings, Small-Talk-Plätzen mit Snacks und Drinks und damit verknüpften Einladungssystem) klang für manche Teilnehmer nach Neuland, verbunden mit der Frage: „Arbeitet auch einer etwas?“ Sein größtes Glück, so der Google-Botschafter, sei es, dass er erst später zu Google gestossen ist. Denn wenn man einmal bei Google arbeitet, wolle man nie wieder weg. Seine Schlussworte: „It’s amazing.“
Evan Luthra, Serial entrepreneur from India, setze seinem Vorredner noch einiges oben drauf. Dieser Entrepreneur unterscheidet sich von „normal angestellten“ Managern, die ihn durch seine Eigenschaften zu einer schillernden und gefragten Persönlichkeiten machen. Die Wörter“entre“ und „prendre“ bedeuten zusammen so viel wie „unternehmen“. Dies hat Luthra auf seine Weise definiert. Auslöser war eine App, die ihn auf seine erste Geschäftsidee brachte. So fragte er einfach seinen Vater, der in Indien ein Call-Center betreibt, nach einem Startkapital. Dann baute er sich Stück für Stück 20 Unternehmen aus Branchen wie Reise, Mode und Lifestyle auf. Was machen aus seiner Sicht die meisten Unternehmer falsch? Sie bedienen sich nicht ihrer rechten Hirnhälfte und nehmen sich viel zu lange Zeit und viel zu viel Geld dafür, eine Idee marktreif zu machen. Sein Fazit:“think less, do more.“
Dr. Marie-Luise Sessler, Ideengeberin und Gründerin des „innovationLab“ der Frankfurter Sparkasse, ließ Einblicke in die zukunftsorientierte Konzeptplanung des Geldinstituts und deren innovationLab zu. Die Frage, ob der kreativen Ideenschmiede durch ihren Auftraggeber Grenzen in ihren Freiheiten gesetzt werden, stellt sich nicht. Sie zeigte auf, wie sich dieser Ansatz, neu und anders an Problemlösungen heranzugehen, in die 1.800 Mitarbeiter starke Unternehmung transferieren lassen. Ihr Ansatz: „Holokratie statt Hierarchie“. Es gilt das Prinzip der „Integrativen Entscheidungsfindung“. Diese bildet die Basis des dynamischen Steuerns. Besser häufige kleine Kurskorrekturen, statt monumentaler Grundsatzplanungen. Dies ist angelehnt an das evolutionäre Prinzip unserer Natur. Bürokratische Prozesse sind hier fremd, sondern Gemeinschaften mit „Cola, Pizza und Tischkicker“. Das Bauen von Prototypen ist die eigentliche Herausforderung, verbunden mit der Kunst, dafür kein Budget zu beanspruchen.
Oliver Bilke-Hensch MD, MBA, warnte zu Beginn seines Vortrages, dass er die Rolle als „Spassbremse“ übernimmt. Seine These: Das menschliche Gehirn kommt nicht mit der Evolution/Metamorphose mit. Ein Zuhörer wurde nach der Hauptstadt von Moldavien gefragt. Die meisten greifen in solch einem Fall nach ihrem Smartphone, um die Antwort zu googeln. „Die Lösung aller Probleme liegt heute im Internet“, so die vermeintliche Annahme vieler suchtgefährdeter Web-User. Beim Probanden setzten diese Mechanismen (digital alarmism) nicht ein, da er der Generation 60+ angehörte. Bei Digital Natives sei dies aber gang und gäbe. Durch seinen Vortrag wurde deutlich, dass durch jedes neue Medium auch neue Probleme entstehen. Zunehmend mehr Menschen greifen zum Doping am Arbeitsplatz, bedingt durch den Arbeits- und Zeitdruck. Mit trockenem Humor und kritischen Spritzen wurden die Schmerz-und Suchtgrenzen der Internet-Nutzung, des Burnouts und Neuroenhancement spürbar aufgezeigt.
Dr. Lüder Tockenbürger vom Steinbeis Center of Management and Technology begann mit der Kernfrage: Was sind die Ziele des Managements. Antwort: „Schneller werden, mehr Innovation … und CRM/SAP einführen, wenn einem nichts mehr einfällt.“ Am Ende geht es aber darum, Menschen in sozialen System zu mobilisieren. Motivation bedeutet Aktivität. Die Formel dafür lautet: Nutzen x Erreichbarkeit des Ziels. Tockenbürger bediente sich dem bekannten Modell „Die vier Zimmer der Veränderung“ von Hansueli Eugster. Im Change Management stellt dies eine sinnbildliche Methode dar. Mit den Zimmer-Bildern versteht jeder, wie Menschen mit Veränderungen umgehen können. Jedem Teilnehmer war es möglich, noch während des Vortrags zu prüfen, in welchem Raum sich er und sein Unternehmen befindet. Wichtig ist, Vergangenes nicht schlecht zu reden, sondern den Mitarbeitern zu vermitteln, dass sich der Kontext geändert hat und das Unternehmen eine neue Balance mit der Umgebung finden muss.
Nach diesem Reigen der Dos & Donts in digitalen Zeiten gab Moderator Ernst Wyrsch eine Zusammenfassung der acht Vorträge, stets mit Blick auf seinen eigenen Spiegel. Mit Verben wie „ausprobieren“ und „optimieren“, Nomen wie „Individualisierung“ und „Veränderung“ sowie Attributen wie „wissensstiftend“ und „hochspannend“ fasste er den Kongresstag zusammen. „Man hat die Energie der Vortragenden gespürt, was die vielen und intelligenten Fragen des Auditoriums bezeugen.“
Alles in Allem: Unter der Leitung von Dr. Christian Abegglen lieferten die hochkarätigen Praktiker aus einem hervorragenden Branchen-Mix wertvolle Einblicke in die sich wandelnden Herausforderungen.
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Die St. Galler Business School (SGBS) gehört zu den großen und renommierten Management-Seminaranbietern im deutschsprachigen Raum. Als privatwirtschaftlich organisierte, unabhängige und neutrale Institution trainiert und schult die SGBS pro Jahr über 3000 Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft und Verwaltung
Rund 90 hochqualifizierte Referenten und Referentinnen, welche als Professoren und Referenten, Berater oder Management-Trainer tätig sind, dozieren an der SGBS.
Dabei orientiert sich die Schweizer Business School an der systemorientierten Managementlehre und dem St.Galler Management-Konzept, wie es vom ehemaligen Wissenschaftlichen Leiter und Beiratsvorsitzenden, Prof. Dr. Dres. h.c. Knut Bleicher, in Sankt Gallen entwickelt wurde.
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