GET empfiehlt sichere Kanaldeckel mit RAL-GZ 692
Als im Mai beim Training der Formel 1 in Monaco sich plötzlich ein Kanaldeckel von der Straße löste, hielten alle die Luft an. Der Deckel schleuderte über die Bahn und dem nächsten Fahrer vor die Reifen. Zum Glück gab es „nur“ Blechschaden.
Was bei schnellen Autos mit breiten Reifen geschieht, passiert auch im normalen Stadtverkehr. Auch hier werden gelegentlich Deckel oder Roste durch darüberfahrende Autos aus ihrer Verankerung geschleudert. Das ist schlecht für die anderen Verkehrsteilnehmer: Die herumfliegenden oder -rollenden Deckel und Roste verursachen Schreck, Schäden und Unfälle. Landen Autos oder Motorräder in den offenen Schächten, kommt es zu Achsbrüchen, abgerissenen Ölwannen oder Schlimmerem.
Wenn schnelle und schwere Fahrzeuge über Schachtabdeckungen rollen, ist die Belastung der Deckel erheblich. Kritisch wird es, wenn Räder die Deckel seitlich erwischen. Ist der Schachtdeckel oder Rost nicht gesichert, kann er kippen.
Wie erkennt man sichere Kanaldeckel?
Wichtig für die Sicherheit von Schachtabdeckungen sind das Gewicht und die Einlegetiefe der Deckel. Bis 1976 galten in Deutschland für Schachtabdeckungen nach DIN 4290-4292 (25t/40t) niedrigere Anforderungen. Sie waren, wie die Praxis zeigte, nicht ausreichend, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Deshalb wurde in der DIN 1229 das Einheitsgewicht und die Einlegetiefe von Schachtdeckeln erhöht.
Die Anforderungen an das Einheitsgewicht gelten aber nicht europaweit. Deshalb wurden in der europäischen DIN EN 124:1994 auch leichte Deckel und Roste berücksichtigt. Demnach kann man für den Nachweis der sicheren Lage zwischen drei Sicherungsmethoden wählen:
a) Sicherungsvorrichtung (ohne Anforderung)
b) Flächenbezogene Masse (ohne Anforderung, das Einheitsgewicht wird in Deutschland in der DIN 1229 geregelt)
c) Andere Methode (ohne Anforderung).
Leider fehlen bei diesen Sicherungsmethoden die Anforderungen. Das heißt, die Methoden lassen sich bezüglich der Verkehrssicherheit nicht vergleichen.
Prüfverfahren zur Lagesicherung von Kanaldeckeln
Die Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik wollte eine Vergleichbarkeit der verschiedenen Methoden und ihrer Ergebnisse. Deshalb entwickelte die GET ein Verfahren zur Prüfung der Lagesicherung, das aus mehreren Teilen besteht:
– Auszugstest
– Kippverhalten
– Dämpfende Einlage
– Praxiserprobung.
Diese Prüfungen an Schachtabdeckungen sind für alle Sicherungsmethoden anwendbar. GET hat diese Prüfungen zur Lagesicherung als festen Bestandteil in dem von ihr vergebenen RAL Gütezeichen RAL-GZ 692 integriert.
Die Entscheider der EU-Normen haben für die EN 124:2015 zwar den Auszugstest der GET aus der RAL-GZ 692 übernommen, allerdings ohne Anforderungen. Anzugeben sind nur Auszugswerte. Institutionen und Firmen, die Ausschreibungen erstellen, haben damit zwar Werte, ihnen fehlen aber Mindestanforderungen bzw. Vergleichswerte zur Beurteilung des Sicherheitsniveaus.
Kanaldeckel mit RAL-GZ 692 – damit Autofahrer gut ankommen
Entscheider und Straßenbauunternehmen, die auf Nummer Sicher gehen wollen, sollten deshalb bei Schachtabdeckungen auf das RAL Gütezeichen setzen. Im RAL-GZ 692 ist für die verschiedenen Sicherungsmethoden eine verbindliche Auszugskraft definiert, denn diese bestimmt wesentlich die sichere Lage des Deckels bei dynamischer Verkehrsbelastung.
Die Auszugskraft bestimmt die sichere Lage
Grundlage für die Berechnung ist das deutsche Einheitsgewicht (Standarddeckel D400 mindestens 87,7 kg) für lose eingelegte Deckel/Roste. Da das Gewicht eines Deckels über die Betriebszeit konstant bleibt, bleibt auch die Sicherungswirkung erhalten. Für Deckel/Roste, die leichter sind, muss eine Sicherung, z.B. eine Verriegelung, den Deckel/Rost im Rahmen sichern. Um mögliche Alterungs- und Verschleißerscheinungen auszugleichen, muss nach RAL-GZ 692 hier die Auszugskraft mindestens dem 1,5-fachen Wert des Einheitsgewichtes entsprechen. Das heißt für einen zu sichernden D400 Deckel: „87,7 kg x 1,5 = 130 kg oder 1300 N“.
RAL-GZ 692 ermöglicht die Beurteilung verschiedener Sicherungsmethoden und gewährleistet weiterhin die gewohnte Verkehrs- und Betriebssicherheit von Schachtabdeckungen und Aufsätzen.
Mehr zum Test der GET und zum RAL-GZ 692 finden Sie im Internet unter GET Kompakt-Info 13/2016, www.fv-get.de/downloads (Direktlink: http://www.fv-get.de/index.php?id=22 )
Die Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik e.V. (GET) ist eine RAL-Gütegemeinschaft. GET engagiert sich für Qualität, Sicherheit, Umweltverträglichkeit von Produkten der Entwässerungstechnik. GET-Mitglieder sind führende Hersteller und Experten der Entwässerungstechnik, Fachverbände, Prüfinstitute und weitere, anerkannte Fachleute. GET vergibt die RAL Gütezeichen RAL-GZ 692 „Kanalguss“, RAL-GZ 693 „Abscheideranlagen“ und RAL-GZ 694 „Gebäudeentwässerung“. RAL Gütezeichen helfen, richtige Kaufentscheidungen zu treffen. Trägt ein Produkt im Bereich Kanalguss das Gütezeichen RAL-GZ 692, bei Abscheideranlagen das RAL-GZ 693 und im Bereich der Gebäudeentwässerung das RAL-GZ 694, so weist es damit eine besondere, geprüfte und nachvollziehbare Qualität, Langlebigkeit und ein hohes Sicherheitsniveau nach.
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