Die 1962 in Chemnitz geborene Künstlerin Annegret Haas studierte an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee Bildhauerei. Sie erhielt nach Abschluss ihres Studiums zahlreiche Kunststipendien und einen Studienaufenthalt in Chicago. Die heute in Thüringen lebende Künstlerin hat seit Beginn der 1990er Jahre zahlreiche Ausstellungen gestaltet u. a. in Berlin, Erfurt, Dresden, Chicago, Rotterdam, Barcelona. Die Hell-Dunkel-Malerei von Annegret Haas kennzeichnet eine auf wenige Töne reduzierte Palette. Ihre Bilder wirken wie Film-Stills, aufgenommen mit einer Schwarzweiß-Kamera, wie Erinnerungen an eine Landschaft, die man vor langer Zeit mit Auto, Bus oder Zug durchfahren hat, so dass die Eindrücke verblasst sind. Die Ausfilterung der Farbigkeit erscheint aber nicht als Verlust, sondern wird durch einen Reichtum der Tonwerte im Grau- und Braunspektrum kompensiert, der zur Kontemplation der Motive anregt.
Ihre Arbeiten lassen dunkle diffuse Bildräume entstehen, die nur spärlich von hellen, lichten Partien gegliedert sind. Feine malerische Abstufungen, diffuses Licht, schaffen eine immaterielle Leichtigkeit und prägen ihre Malerei und Grafik. Die gezeigten Motive beziehen sich zumeist auf Landschaftliches: ruhige Seeufer oder Ausblicke in leere Weite, Straßenverläufe, ein Haus im Schnee – hingehaucht wie vage Erinnertes oder wie Blicke aus schnellen Fahrzeugen in die Natur. Hinzu treten unbestimmte Motive, die unseren Assoziationen einen weiten Spielraum belassen.
Die zwischen Stille und Bewegung bzw. Tiefe und Fläche sich bewegenden Seh-Eindrücke werden in großen Bildblöcken zueinander in Beziehung gesetzt; die einzelnen Kompositionen zu einer übergreifenden Ordnung zusammengefasst.
Das hinter den Motiven stehende Gestaltungskonzept der Grafik und Malerei von Annegret Haas kontrastiert bewusst die grellen, bunten Seheindrücke unserer Gegenwart, in der die beschleunigte und elektronisch vermittelte Wahrnehmung unseren Sichthorizont bestimmt.
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Werner Becker
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