Der Aufschwung im baden-württembergischen Mittelstand setzt sich im laufenden Jahr 2014 mit großer Dynamik weiter fort. Das erwartet der Bund der Selbständigen Baden-Württemberg (BDS) auf Basis einer Konjunkturumfrage zur Jahresmitte unter 700 Unternehmen.
Demnach blicken viele kleine und mittlere Unternehmen nicht nur auf ein exzellentes Geschäftshalbjahr zurück, sondern haben teils sogar noch optimistischere Erwartungen für die zweite Jahreshälfte. Entsprechend wollen zahlreiche Betriebe weiter neue Mitarbeiter einstellen. Das BDS-Mittelstandsbarometer des Verbandes steigt auf ein Allzeithoch.
Der Umfrage des Mittelstandsverbandes entsprechend bewerten rund 46 Prozent der befragten Unternehmen ihre derzeitige Geschäftslage als gut. 45 Prozent sind immerhin zufrieden, nur neun Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht. Damit überwiegt der Anteil derjenigen Unternehmen, die mit der aktuellen Geschäftsentwicklung zufrieden sind, deutlich.
Auch die Aussichten für das zweite Halbjahr 2014 sind sehr hoffnungsvoll. Hier erwarten bis zum Jahresende rund 47 Prozent eine gute Geschäftsentwicklung. Dem stehen rund neun Prozent der Befragten gegenüber, die schlechte Erwartungen in die zweite Jahreshälfte 2014 haben. Knapp jedes zweite Unternehmen (44 Prozent) erwartet einen befriedigenden Verlauf im zweiten Halbjahr 2014.
Das Mittelstandsbarometer des Verbandes , das die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftserwartungen der Mittelständler zusammenfasst, steigt dabei von „plus 28,1“ Punkten im vergangenen Sommer auf „plus 37,4“ Punkte und erreicht damit den besten Wert der vergangenen zehn Jahre.
Die Umfrage nährt auch die Aussicht, dass die Zahl der Insolvenzen und Betriebsaufgaben im laufenden Jahr sehr gering bleiben wird. Fast 95 Prozent der Betriebe schließen aus, ihren Betrieb schließen zu müssen.
„Die derzeitige Entwicklung ist noch deutlich besser, als es sich zu Jahresbeginn abgezeichnet hat. Das ist erfreulich“, kommentiert BDS-Präsident Günther Hieber die Ergebnisse. Die Politik dürfe nun nicht den Fehler machen, die sprudelnden Steuereinnahmen als selbstverständlich zu betrachten. „Wir sollten die gute Konjunktur für eine echte Steuerstrukturreform nutzen, die weiter geht als die bisherigen Vorschläge. Wichtig sind dabei zum einen Steuervereinfachungen und der Abbau der kalten Progression“, wiederholt Hieber eine jahrelange Forderung des Verbandes.
Unterschiedliche Entwicklung nach Branchen und Unternehmensgrößen
Im Branchenvergleich liegen erneut alle Branchen im positiven Bereich. Während die Industrieunternehmen, das Handwerk sowie die Dienstleister und freien Berufe sich über gut gefüllte Auftragsbücher freuen, hinkt die Entwicklung im Einzelhandel den anderen Branchen deutlich hinterher. Der Studie zufolge gibt es weiterhin Unterschiede im Vergleich der Unternehmensgrößen (Graphik 3). Am besten geht es den kleinen Unternehmen zwischen fünf und neun Mitarbeitern sowie den größeren Betrieben. Kleinst- und Einzelunternehmen sind bei ihrer Einschätzung noch eher zurückhaltend. Aber auch bei ihnen ist die gute Konjunktur inzwischen angekommen.
Beschäftigung: Jeder siebte Betrieb will neue Mitarbeiter einstellen, aber Fachkräftemangel setzt weiter Grenzen
Auf dem Arbeitsmarkt konnte der Mittelstand im zurückliegenden Jahr weitere Arbeitsplätze schaffen und damit für zusätzliche Belebung des Arbeitsmarktes sorgen. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Mitarbeiterzahl reduziert haben, lag mit elf Prozent deutlich unter der Zahl der Betriebe, deren Mitarbeiterzahl zugenommen hat (17 Prozent). Nur rund fünf Prozent der Befragten mussten dabei Mitarbeitern kündigen. Im kommenden Halbjahr wollen vier von fünf Betrieben die Mitarbeiterzahl konstant halten (78 Prozent). Jedes siebte Unternehmen (14 Prozent) plant hingegen Neueinstellungen. Nur 7,6 Prozent der Unternehmen wollen ihre Mitarbeiterzahl reduzieren. Entsprechend erwartet der Mittelstandsverband eine weitere Erhöhung der Arbeitsplätze im Mittelstand. Die größte Beeinträchtigung erfahren die Unternehmen dabei vor allem im Handwerk durch den Mangel an qualifizierten Fachkräften.
Gutes Investitionsklima im Mittelstand – Kreditvergabe entspannt
Die Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen ist im Vergleich zum Sommer 2013 weiter steigend. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Investitionen ausweiten wollen, liegt bei rund 20 Prozent, 17 Prozent wollen diese reduzieren. Rund 63 Prozent der befragten Unternehmen planen, ihre Investitionen auf dem bisherigen Niveau zu halten. Bei ihrer Investitionsbereitschaft profitieren vor allem die größeren Mittelständler von der verbesserten Eigenkapitalbasis sowie einer guten Kreditvergabesituation durch die Banken. Entsprechend tragen die Unternehmen zu einer weiterhin stabilen Binnenkonjunktur bei.
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Hintergrund
Der BDS Baden-Württemberg führt seit 2001 halbjährlich eine Konjunkturumfrage unter seinen Mitgliedsbetrieben durch. An der Umfrage im Sommer 2014 haben sich 700 Unternehmen im Zeitraum zwischen dem 30. Juni und 28. Juli 2014 beteiligt. Mit dem BDS-Mittelstandsbarometer, das je zur Hälfte aus den Daten zur aktuellen Geschäftslage und den Geschäftserwartungen besteht, können die verschiedenen Jahre verglichen werden.
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