Sprachtechnologie-Konferenz auf Schloss Dagstuhl
Die Teilnehmer kommen von der Universität des Saarlandes, vom Karlsruhe Institute of Technology, der Universität Luxemburg, dem LORIA aus Nancy sowie den Universitäten Strasbourg und Trier. Die Federführung liegt bei der Saarbrücker Phonetik und der Forschungsgruppe „Multimodal speech processing“.
Die inhaltlichen Schwerpunkte der Konferenz liegen auf der Verarbeitung gesprochener Sprache, sowohl durch Menschen als auch durch Maschinen, die noch viele Herausforderungen birgt, zum Beispiel aus klinischer (Stimm- und Sprechstörungen) und forensischer Perspektive (Identifikation von Stimmen bei Verbrechen) und aus der Sicht des Sprachenlernens. Obwohl die Wissenschaft bereits viel über die Verarbeitung gesprochener Sprache im Allgemeinen weiß, benötigen die Forscher noch mehr Wissen über den Sprecher als Individuum. Individualtypische Ausprägungen können im allgemeinen Bild untergehen, obwohl sie beispielsweise bei der Behandlung von Sprechstörungen oder bei individualisiertem Feedback beim Sprachenlernen oder natürlich bei der Identifizierung von Stimmen (beispielsweise durch Opfer) wichtig sind.
Die viertägige Frühlingsschule besteht aus Vorträgen, Tutorials und studentischen Präsentationen. Bei den Vorträgen steht zum einen Sprachkontakt im Mittelpunkt. Treffen beispielsweise in Luxemburg das Französische, das Deutsche und das Luxemburgische aufeinander, werden die einzelnen Sprachen, die durch ihre Sprecher miteinander in Kontakt kommen, sich gegenseitig beeinflussen, etwa auf lexikalischer Ebene, aber auch auf lautlicher Ebene. Zum anderen geht es um so genannte „Silent speech interfaces“.
Die Tutorials werden jeweils von Dozenten aus mindestens zwei Partner-Laboren angeboten. Dabei werden forensische, klinische, multilinguale Fragen behandelt sowie Fragen zur Messung und Modellierung artikulatorischen Verhaltens. Darunter versteht man beispielsweise Ultraschall-Aufnahmen der Zunge beim Sprechen, um herauszufinden, was die Zunge als hauptsächlicher Artikulator beim Sprechen genau macht. Diese Motorik kann man mit Software nachbilden. Eine Anwendungsmöglichkeit dafür liegt beispielsweise im logopädisch-therapeutischen Bereich, um den Patienten eine visuelle Rückmeldung zu ihrer Artikulation zu vermitteln.
Die Master- und Promotionsstudenten werden mit Posterpräsentationen ihre Projekte vorstellen, die von Sprachsynthese des Weißrussischen bis zur Intonation des Luxemburgischen reichen.
Unterstützt wird die Frühlingsschule von der Universität der Großregion, dem Leibniz-Institut für Informatik Schloss Dagstuhl sowie aus Mitteln des Projektes IFCASL (gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Agence Nationale de Recherche). Im Anschluss an die Frühlingsschule findet noch ein zweitägiger Workshop zu „Multilinguality in Speech Research: Data, Methods and Models“ statt.
Kontakt:
Dr. Jürgen Trouvain
Fachrichtung Computerlinguistik und Phonetik
E-Mail: trouvain@coli.uni-saarland.de
Tel: 0681 302-4694
Weitere Infos:
www.coli.uni-saarland.de/conf/spring-school-14
www.mmci.uni-saarland.de
www.ifcasl.org
www.uni-gr.eu
www.dagstuhl.de
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