Arbeitsminister Schneider: „Positive Entwicklung am Arbeitsmarkt zum Teil auf dem Rücken der Beschäftigten in der Zeitarbeit

Düsseldorf (pressrelations) –

Arbeitsminister Schneider: „Positive Entwicklung am Arbeitsmarkt zum Teil auf dem Rücken der Beschäftigten in der Zeitarbeit“

Arbeitsmarktdaten NRW für Juli 2011

Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:

Die weiterhin positive Entwicklung der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen nimmt Arbeitsminister Schneider zum Anlass, auf die Qualität der neuen Beschäftigungsverhältnisse hinzuweisen. „Die Unternehmen setzen weiterhin auf Mini-Jobs, befristete Arbeitsverhältnisse und Leiharbeit. Das ist die Schattenseite des Jobaufschwungs ? Arbeit für jeden Preis“, sagte Schneider am Donnerstag (28.07.2011) in Düsseldorf. Die aktuellen Zahlen aus der Arbeitnehmerüberlassungsstatistik zeigten, dass die Hälfte des Beschäftigungswachstums im letzten Jahr auf das Konto der Zeitarbeit gehe.

Die Zahl der Beschäftigten in der Zeitarbeit hat sich seit 2000 mehr als verdoppelt. Mit bundesweit rund 824.000 (NRW 189.000) Zeitarbeiterinnen und Zeitarbeitern wurde zum Ende des letzten Jahres der Beschäftigungshöchststand erreicht. Minister Schneider: „Zeitarbeitsverhältnisse sind jedoch für die größtenteils männlichen Beschäftigten prekär.“ So zeigt die Arbeitnehmerüberlassungsstatistik auf, dass mehr als die Hälfte der Beschäftigungsverhältnisse bereits nach weniger als 3 Monaten endet und die Bruttoarbeitsentgelte bis zu 30 Prozent unter dem Durchschnitt liegen.

Eine aktuelle Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt, dass der Einsatz von Zeitarbeit für Unternehmen nur begrenzt vorteilhaft ist. Die moderate Nutzung von Zeitarbeit z. B. bei Auftragsspitzen erhöht die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, die Zeitarbeit im Verhältnis zur Gesamtbelegschaft in zu großem Umfang nutzen, verringert sich, weil die Lohnstückkosten steigen.

„NRW hat sich in der Vergangenheit und wird sich auch in der Zukunft mit Nachdruck auf Bundesebene für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Zeitarbeit (Wiedereinführung Synchronisationsverbot, Höchstüberlassungsdauer, Equal-Pay) einsetzen. Auch wenn die hierfür zuständige Bundesregierung für diese substantiellen Verbesserungen derzeit nicht bereit ist“, erklärte Minister Schneider.

Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW
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