Münchener Aidstage: Brot für die Welt verlangt mehr Medikamente und Diagnostika speziell für Kleinkinder

Berlin (pressrelations) –

Münchener Aidstage: Brot für die Welt verlangt mehr Medikamente und Diagnostika speziell für Kleinkinder

Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt setzt sich dafür ein, dass die Behandlungsempfehlung der WHO, HIV-positive Kleinkinder unter fünf Jahren sofort zu behandeln, zügig umgesetzt wird. Anlässlich der Münchener Aidstage (vom 21. bis 23. März 2014) weist das Werk darauf hin, dass 3,4 Millionen Kinder weltweit mit HIV leben, vor allem in Afrika. Nur etwa ein Drittel der Kinder, die die Behandlung benötigen, bekommt die lebensrettenden Medikamente.

Erhält ein HIV-positiver Säugling keine Behandlung, so liegt das Risiko, im ersten Lebensjahr zu sterben, bei über 30 Prozent. Bis zum zweiten Lebensjahr sterben schon über die Hälfte der HIV-positiven Kleinkinder und bis zum 5. Lebensjahr 80 Prozent. „Deshalb muss die neue Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO, alle Kinder unter fünf Jahren sofort zu behandeln, zügig umgesetzt werden“, so Astrid Berner-Rodoreda, HIV-Expertin bei Brot für die Welt.

Bisher hat man bei Säuglingen und Kleinkindern Sirups und Suspensionen eingesetzt, die individuell dosiert werden mussten und zum Teil einen über 40-prozentigen Alkoholgehalt hatten. Dazu schmeckten sie bitter und mussten gekühlt werden – eine für Entwicklungsländer gänzlich ungeeignete Darreichungsform. Brot für die Welt begrüßt, dass in den letzten Jahren mehr Granulate und lösliche Tabletten entwickelt werden. Allerdings werden mehr Kombinationspräparate benötigt (mehrere Wirkstoffe in einer Tablette). Sie erleichtern die Einnahme, da Säuglinge und Kleinkinder darauf angewiesen sind, dass die Betreuungsperson ihnen vorschriftsgemäß die Medikamente verabreicht. Berner-Rodoreda: „Es ist wesentlich einfacher, eine wasserlösliche Tablette oder Granulate einmal täglich einem Kind zu geben, als 3-4 Medikamente zweimal täglich.“

Brot für die Welt ruft deshalb zusammen mit dem Aktionsbündnis gegen AIDS die Pharmafirmen dazu auf, ihre neueren HIV-Medikamente auch für Kleinkinder zu entwickeln. Zudem sollten sie die Medikamente an den Patentpool lizensieren, so dass Generikafirmen einzelne Medikamente miteinander kombinieren können, ohne den Patentschutz zu verletzen. Der Patentpool fungiert als Zentralstelle für Lizenzen. Die Originalhersteller stellen ihre Patente dem Pool zur Verfügung und Generikaunternehmen können neue Kombinationspräparate entwickeln. Auch sind billigere und mehr auf Entwicklungsländer zugeschnittene virologische Tests vonnöten, da momentan nur 39 Prozent der Babys von HIV-positiven Müttern auf HIV getestet werden.

Die HIV-Expertin von Brot für die Welt geht auf den Münchner Aidstagen auch auf den Fall Südafrika ein: das Land mit der höchsten Anzahl an HIV-Positiven. Das Land am Kap ist dabei, sein Patentgesetz zu reformieren und Patentierbarkeit einzuschränken. Noch müssen viel zu viele Originalprodukte eingeführt werden, die im Land als Generika hergestellt werden könnten. Nach Medien zugespielten Dokumenten hatte der südafrikanische Zusammenschluss der pharmazeutischen Originalhersteller, dem auch alle deutschen Pharmafirmen angehören, eine Kampagne geplant, die den Reformprozess torpedieren sollte. Brot für die Welt ruft die deutschen Pharmafirmen auf, sich von dieser Aktion zu distanzieren und das Recht Südafrikas, sein Patentgesetz nach Vorgaben der Welthandelsorganisation zu reformieren, anzuerkennen.

Brot für die Welt
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