Globale Lernkrise kostet 129 Milliarden US-Dollar pro Jahr
UNESCO-Weltbildungsbericht fordert bessere Bildungsqualität an Schulen
Die globale Lernkrise kostet die Weltgemeinschaft rund 129 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Eine Ursache sind schlecht ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer. Das geht aus dem neuen UNESCO-Weltbildungsbericht hervor, der am 29. Januar in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba vorgestellt wird. Weltweit können 250 Millionen Kinder kaum lesen, schreiben und rechnen, obwohl die Hälfte von ihnen mindestens für vier Jahre eine Schule besucht hat. Weil zu viele Kinder keine grundlegenden Fertigkeiten erwerben, gehen laut Bericht allein in der Grundschulbildung zehn Prozent der weltweiten Investitionen verloren.
„In vielen Ländern sind Minderheiten in der Bildung weiterhin stark benachteiligt. Gut ausgebildete Lehrer sind daher ein Schlüssel zu besserer Bildung, weil sie mit ihrem Unterricht Benachteiligung ausgleichen können“, sagt Dr. Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission. „Die Weltgemeinschaft muss sich künftig stärker um die Qualität der Bildung kümmern. Die Bildungsqualität muss neben dem gleichberechtigten Zugang eine zentrale Rolle in der Post-2015-Agenda der Vereinten Nationen spielen.“
Um allen Kindern eine abgeschlossene Grundschulbildung zu ermöglichen, müssen von 2011 bis 2015 weltweit insgesamt 5,2 Millionen Lehrer eingestellt werden. Der UNESCO-Bericht fordert deshalb von den Regierungen, bessere Anreize zu schaffen, damit mehr Menschen den Beruf des Lehrers ergreifen und langfristig ausüben wollen. Außerdem muss die Lehrerausbildung verbessert werden und insbesondere auf den Unterricht mit benachteiligten Schülern vorbereiten. Der Bericht warnt davor, dass die globale Lernkrise mehrere Generationen andauern wird, wenn nicht genügend Lehrer gut ausgebildet werden.
Rund 175 Millionen junge Menschen in den Entwicklungsländern, das ist jeder Vierte, kann keine vollständigen Sätze oder Teile eines Satzes lesen, davon betroffen sind ein Drittel der jungen Frauen in Süd- und Westasien. Laut Bericht werden auch in reicheren Ländern die Bildungssysteme benachteiligten Schülern häufig nicht gerecht. In Neuseeland etwa erfüllen nahezu alle Schüler aus wohlhabenden Familien die Mindestanforderungen in den Klassen 4 und 8, während es nur zwei Drittel der Schüler aus armen Familien sind.
Der Weltbericht „Education for all – Global Monitoring Report“ wird im Auftrag der UNESCO seit 2002 von einem unabhängigen Team jährlich verfasst. Er liefert einen Zwischenstand zur Umsetzung des weltweiten Aktionsprogramms „Bildung für alle“. 164 Länder haben sich auf dem Weltbildungsforum in Dakar verpflichtet, sechs Bildungsziele bis zum Jahr 2015 zu erreichen: Ausbau der frühkindlichen Förderung und Erziehung, Grundschulbildung für alle Kinder weltweit, Absicherung der Lernbedürfnisse von Jugendlichen und Erwachsenen, Halbierung der Analphabetenrate unter Erwachsenen, Gleichberechtigung der Geschlechter und Verbesserung der Bildungsqualität.
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