Internationales Symposium „Peacebuilding in Crisis? Experience and New Perspectives“ in Osnabrück
Ausgehend von den reichhaltigen Erfahrungen mit internationalen Programmen zur Friedenskonsolidierung in Nachkonfliktgesellschaften seit dem Ende des Kalten Krieges setzt sich das Symposium mit der Frage auseinander, warum sich die hochgesteckten Erwartungen an eine dauerhaftere Friedenssicherung in Konflikt- und Krisengebieten nicht oder nur teilweise erfüllt haben. Haben sich die bisherigen Konzepte zum Aufbau von Friedensordnungen als tragfähig erwiesen? Welche Schlussfolgerungen können aus der Praxiserfahrung gezogen werden? Die Referenten und Referentinnen werden zudem die Frage diskutieren, welche neuen Wege der Friedenskonsolidierung beschritten werden können, um dem Ziel einer nachhaltigen Stabilisierung und Befriedung näher zu kommen.
Seit dem Ende des Kalten Krieges eröffneten sich für die internationale Staatengemeinschaft neue Möglichkeiten, mit multilateralen Friedensmissionen und Hilfsprogrammen in Konflikt- und Krisengebieten zu intervenieren. So liegt derzeit z. B. die Personalstärke der rund 50 größeren und kleineren Missionen weltweit laut SIPRI-Jahrbuch bei insgesamt 230 000 Personen. Trotz dieses anhaltend beachtlichen Engagements, das durch Programme und Aktivitäten internationaler Organisationen wie der Weltbank, Entwicklungsinstitutionen und Nichtregierungsorganisationen erweitert wird, fällt die Bilanz der Bemühungen um eine nachhaltige Friedenskonsolidierung nach der Beendigung von Gewaltkonflikten recht zwiespältig aus. Die Kritik entzündet sich nicht nur an der Praxis des „Peacebuilding“, sondern stellt auch die konzeptionellen Grundlagen in Frage, die teilweise auf eine weitreichende Transformation von Post-Konflikt-Gesellschaften abzielen.
Die Tagung befasst sich daher auch mit der internationalen Debatte über das so genannte liberal peace-Paradigma und diskutiert neuere Konzepte, die z. B. hybride und informelle Formen der Friedenskonsolidierung oder die stärkere Einbindung lokaler Akteure favorisieren.
Am Symposium wirken namhafte Experten und Expertinnen aus dem In- und Ausland mit, darunter u.a. die Professorinnen und Professoren Michael N. Barnett (George Washington University, Washington DC), David Chandler (University of Westminster) und Vivienne Jabri (Kings College London) sowie aus den deutschen Forschungsinstituten der Friedens- und Konfliktforschung die Professorinnen und Professoren Susanne Buckley-Zistel (Universität Marburg), Tobias Debiel (Universität Duisburg-Essen) und Andreas Mehler (GIGA Hamburg).
„Das Symposium schafft zum einen ein Forum, um unterschiedliche internationale Diskurse über das Peacebuilding zusammenzuführen“, erklärt Dr. Thomas Held, der Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Friedensforschung, „zum anderen wird es innovative Impulse für die künftige Entwicklung des Forschungsfeldes geben, dessen Erkenntnisse von nicht unerheblicher Bedeutung für die wissenschaftliche Politik- und Gesellschaftsberatung sind.“
Als Einrichtung der Forschungsförderung unterstützt die im Oktober 2000 durch den Bund gegründete Deutsche Stiftung Friedensforschung mit Sitz in Osnabrück Projekte im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung. Sie fördert wissenschaftliche Untersuchungen und Veranstaltungen sowie Vorhaben, die der strukturellen Stärkung dieses Forschungsfeldes dienen. Außerdem unterstützt die Stiftung mit eigenen Initiativen die Vermittlung von Forschungsbefunden in die politische Praxis und Öffentlichkeit.
Deutsche Stiftung Friedensforschung (DSF)
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