Integrationsminister Schneider: „Türkeistämmige zeigen gesellschaftliches Engagement“
11. Mehrthemenbefragung der türkeistämmigen Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen
Düsseldorf, 19.07.2011
Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:
„Die Mehrzahl der Menschen türkischer Herkunft beteiligt sich aktiv und kooperativ am gesellschaftlichen Leben in Nordrhein-Westfalen ? von bewusster Segregation kann nicht die Rede sein. Das stimmt positiv und dieses Ergebnis deckt sich mit unserer Untersuchung zum Islam in Nordrhein-Westfalen“, sagte Integrationsminister Guntram Schneider heute (19.07.2011) zur Veröffentlichung der 11. Mehrthemenbefragung der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung.
„Bürgerschaftliches Engagement trägt sehr viel zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei und baut Vorurteile auf beiden Seiten ab“, hob auch Prof. Dr. Uslucan, Wissenschaftlicher Direktor der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung, hervor.
„95 Prozent der türkeistämmigen Migranten haben Kontakte zu Deutschen, 40 Prozent haben enge freundschaftliche Beziehungen. Auf eigenen Wunsch ohne Kontakte sind nur 2 Prozent, das zeigt, dass von bewusster Segregation nur in Ausnahmefällen gesprochen werden kann“, sagte Schneider.
Die Studie befasst sich mit dem zivilgesellschaftlichen Engagement türkeistämmiger Migranten in Nordrhein-Westfalen. 54 Prozent der Menschen türkischer Herkunft beteiligen sich aktiv am gesellschaftlichen Leben, 13 Prozent engagieren sich durch freiwillige Aufgaben und übernehmen Verantwortung durch ein bürgerschaftliches Amt.
Der Bereich, in dem sich mit 26 Prozent die meisten türkeistämmigen Migranten beteiligen, ist die Religion. Fast ebenso viele (23 Prozent) beteiligen sich im Bereich Sport. Lebensbereiche wie Freizeit, Schule/Kindergarten und Jugend/Bildungsarbeit liegen jeweils bei 11 Prozent. Die gesellschaftliche Beteiligung findet mehrheitlich nicht in einem ausschließlich türkischen Kontext statt: 46 Prozent der Migranten sind sowohl in deutschen, als auch türkischen oder internationalen Gruppen tätig, 17 Prozent nur in deutschen Organisationen.
Sowohl Beteiligung als auch Engagement findet dann im eigenetnischen Kontext statt, wenn es keine Alternative gibt wie im Bereich Religion, wenn es um die Pflege der Herkunftskultur oder um migrationsspezifische Problemlagen (im sozialen Bereich) geht. Dreht sich das Engagement um herkunftsunabhängige Probleme oder Interessen, wird überwiegend ein Kontext gewählt, in dem Migranten und Nichtmigranten zusammen arbeiten.“
Wie sehr die Sarrazin-Debatte die Integrationsbemühungen erschwert hat, zeigt aber auch die von der Studie bestätigte aktuelle Zunahme der Diskriminierungswahrnehmung im letzten Jahr. „Uns zeigt dies umso mehr, dass Integration sachliche Zusammenarbeit braucht, aber auch Emotion um das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu wecken“, unterstreicht auch Prof. Uslucan.
Die jährliche Mehrthemenbefragung türkeistämmiger Zuwanderer in Nordrhein-Westfalen, die die Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung im Auftrag des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales durchführt, stellt ein wichtiges Langzeitprojekt der Landesregierung zur Integration dar. Sie wird seit 1999 durchgeführt und erlaubt es, Entwicklungen über die Zeit zu erkennen, nicht nur Momentaufnahmen. Die Studie soll aufzeigen, wo aus Sicht der jeweils 1.000 repräsentativ Befragten Integrationserfolge zu verzeichnen sind, wo Defizite liegen und welche Einstellungen und Meinungen in der Gruppe herrschen.
Die Ergebnisse der elften Mehrthemenbefragung können von der Homepage der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung unter http://www.zfti.de heruntergeladen werden.
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