Hessischer Verdienstorden für Adam Strauß aus Marburg

Wiesbaden (pressrelations) –

Hessischer Verdienstorden für Adam Strauß aus Marburg

Ministerpräsident Volker Bouffier: „Für sein aktives politisches und soziales Engagement gebührt ihm unser Dank und unsere Wertschätzung“

Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat heute dem Vorsitzenden des Verbandes Deutscher Sinti und Roma e.V. Landesverband Hessen, Adam Strauß aus Marburg, den Hessischen Verdienstorden verliehen. „Adam Strauß setzt sich seit mehr als 30 Jahren für die Aussöhnung und den Dialog mit der jüngeren Generation ein. Angesichts seines Engagements und seines Wirkens für die Sinti und Roma gebühren ihm unser Dank und unsere Wertschätzung“, betonte der Hessische Ministerpräsident. „Erinnerungen an diese schreckliche Epoche müssen lebendig gehalten werden und dürfen niemals verharmlost werden“, unterstrich Volker Bouffier das Anliegen von Adam Strauß.

Der 1947 in Marburg geborene Vater von sechs Kindern ist seit 1980 Vorstandsmitglied und seit 1988 Vorsitzender des Verbandes Deutscher Sinti und Roma e.V. Landesverband Hessen. Der Verband verfolgt neben der Beratung, Förderung und Einzelfallhilfe für Angehörige der Minderheit auch das Ziel, Maßnahmen zum Schutz vor Diskriminierung zu entwickeln und über Antiziganismus und dessen Auswirkungen sowie über die Verfolgungsgeschichte der Sinti und Roma bis hin zum Völkermord durch den Nationalsozialismus, aufzuklären. „Das unvorstellbare unermessliche Leid, das Millionen von Menschen während der dunkelsten Epoche unserer Geschichte europaweit zugefügt wurde, darf nicht in Vergessenheit geraten“, mahnte Volker Bouffier.

Vor diesem Hintergrund hat Adam Strauß die Ausstellung „Hornhaut auf der Seele“ mitentwickelt. Die seit 2005 hessenweit gezeigte Galerie illustriert mit ergreifenden Bildern anschaulich die historische Verortung der Diskriminierung und Verfolgung der Sinti und Roma. Darüber hinaus wird die nationalsozialistische Verfolgung der Angehörigen der Minderheit dokumentiert und über bewegende Einzelschicksale berichtet. Neben der Ausstellung engagiert sich der gebürtige Hesse auch für das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg, das sich in erster Linie der Archivierung von Dokumenten der europaweiten Geschichte der Minderheit widmet. Aus dieser Arbeit ist mittlerweile ein Archiv entstanden, das in seiner Form weltweit einzigartig ist.

Als Gründungsmitglied des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma macht sich Adam Strauß seit mehr als drei Jahrzehnten für die Angehörigen der ethnischen Minderheit stark. „Sein politisches Engagement und sein entschlossenes Eintreten auf Landes- und Bundesebene machen ihn zu einem großen Vorbild für uns alle“, sagte Volker Bouffier. Hervorzuheben ist das Mitwirken von Adam Strauß bei den Gesprächen mit der Bundesregierung und dem Deutschen Bundestag mit dem Ziel der Durchsetzung völkerrechtlicher Anerkennung der nationalsozialistischen Verbrechen gegen die Sinti und Roma als Völkermord. Aufgrund seines energischen Eintretens wurden dabei Entscheidungen zu einer Neuregelung der Entschädigungspraxis für Holocaust-Überlebende getroffen, so dass neue laufende Beihilfen für Betroffene entstehen konnten. Des Weiteren führte sein Engagement 1998 zur gesetzlichen Anerkennung der Sinti und Roma als nationale Minderheit und fortführend zur Umsetzung des „Rahmenübereinkommens zum Schutz nationaler Minderheiten“, bei deren Verhandlung des Europarates Adam Strauß ebenfalls beteiligt war.

„Mit der Ehrung verbindet sich der Dank für die ungezählten Stunden freiwilligen Engagements, aber auch die Bitte weiterzumachen. Wir brauchen Sie auch in Zukunft – nehmen Sie die Ehrung dafür als Ansporn“, so der Ministerpräsident abschließend.

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