Der DVS hilft geschädigten Kapitalanlegern
Erfurt, 27. Juni 2011. Das große Vertrauen der Anleger in Anleihe- und Geldmarktfonds scheint vorbei zu sein. Wie der Branchenverband BVI mitteilt zählen Mischfonds und ausländische Anbieter zu den Gewinnern.
Nicht nur die Deka-Fonds kämpfen mit den Mittelabflüssen
„Im Finanzgeschäft ist es wie in der Küche“, kommentiert Claudia Lunderstedt-Georgi, Geschäftsführerin des DVS-Deutschen Verbraucherschutzrings e.V. (Erfurt) die aktuellen Entwicklungen auf den Anleihemärkten. „Wer zu den Gewinnern gehören möchte, braucht bei Finanzgeschäften – wie auch für eine exzellente Sauce – einen guten Fonds.“ Anders als in der Küche kann man bei Geldanlagen aber nicht nach dem eigenen Geschmack gehen. Wie der Bundesverband Investment und Asset Management e. V. – kurz BVI – vor kurzem mitteilte, ziehen immer mehr Anleger ihr Kapital aus Geldmarkt- und Anleihefonds ab. Allein bei der Sparkassen-Tochter Deka holten sich Anleger von Januar bis Ende April dieses Jahres 3,5 Milliarden Euro zurück. Von den vier großen deutschen Fondsgesellschaften verloren drei Kapital und damit wahrscheinlich auch das Vertrauen der privaten Anleger. Auch Allianz Global Investors (AGI) zählt zu den „Verlierern“ und verlor 1,7 Milliarden Euro. DWS – eine Deutsche Bank-Tochter – konnte im Gegensatz dazu einen Kapitalzufluss von über 400 Millionen Euro verbuchen.
Das turbulente Geschehen auf den Kapitalmärkten macht Anleger nervös
„Gründe, um als Fondsanleger nervös zu werden, gibt es zuhauf“, betont die DVS-Geschäftsführerin. „Das Erdbeben in Japan und die daraus resultierende Atomkatastrophe oder die Unruhen in den nordafrikanischen Ländern beirren die Anleger.“ Diese Meinung teilen viele Experten und allein die Zahlen der Deka-Investment-Fonds können dies belegen. Verwaltete die Deka im August 2008, also kurz vor der Pleite der Lehman-Bank, noch 32 Milliarden Euro, sind es aktuell nur noch gut elf. Aus den Geldmarktfonds von Deka zogen Kapitalanleger seit Jahresbeginn über eine Milliarde Euro ab. Aus den Anleiheprodukten der Sparkassen-Tochter waren es 1,6 Milliarden – die Deka-Aktienfonds verloren in der gleichen Zeitspanne annähernd 600 Millionen Euro. „Das ist für Deka doppelt schmerzlich, da die Gebühren bei Aktienportfolios höher sind und damit mehr Gewinn erwirtschaften, als Geldmarkt- und Rentenfonds“, erklärt Lunderstedt-Georgi.
Mischfonds sind die Gewinner
Neben ausländischen Anbietern wie Blackrock mit der Index-Fondssparte iShares (Mittelzufluss: 780 Millionen Euro) und Franklin Templeton (670 Millionen Euro Zufluss) sind es vor allem Mischfonds, in die Anleger seit Jahresbeginn vermehrt Geld investieren. Laut BVI flossen seit Beginn des Jahres 2011 über eine Milliarde Euro in Produkte dieser Anlageklasse. „Mit einem Mischfonds ist der Anleger gar nicht so schlecht beraten“, erklärt die DVS-Geschäftsführerin aus Erfurt. „Wie das Geld bei Mischfonds angelegt wird, entscheiden nicht die Anleger, sondern das Management des jeweiligen Portfolios. Das Geld der Investoren kann also in Renten, Rohstoffen oder Aktien investiert werden.“ Die Zeiten, in denen Mischfonds nur minderwertige Renditen einbrachten, scheinen vorüber zu sein. Schon 2010 erlebten sie eine Renaissance. Mittlerweile sind Mischfonds ein Herrschaftsgebiet der kleineren Fondsgesellschaften und Vermögensverwaltern geworden.
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