Im Notfall zur Stelle

Studenten erproben unter dem Motto „Ambient Assisted Living – Leben in assistierender Umgebung“ die Zukunft einer alternden Gesellschaft
Im Notfall zur Stelle

Duisburg / Gelsenkirchen – Kann man mithilfe Sensortechnik erkennen, dass ein Mensch noch um die Mittagszeit im Bett liegt? Welche Signale deuten auf eine Verschlechterung des Gesundheitszustands? Was passiert, wenn zum Beispiel ein älterer Mann im Wohnzimmer gestürzt ist? Solche und ähnliche Fragen stellte sich Ende Februar 2011 eine Gruppe Studenten des Masterstudiengangs Sozialinformatik der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, die zu Besuch im „inHaus“-Innovationszentrum der Fraunhofer-Gesellschaft war.

Das Wochenende stand unter dem Motto „“Ambient Assisted Living“ – Leben in assistierenden Umgebung“. Zusammen mit dem Sozialwerk St. Georg e. V., einem Träger der Eingliederungshilfe mit Einrichtungen in ganz Nordrhein-Westfalen, erforscht und erprobt das Fraunhofer-Institut für mikroelektronische Schaltungen und Systeme (IMS) in Duisburg seit einigen Jahren technische Assistenzsysteme für den Heimbereich. Die Technik soll es zum Beispiel an Demenz erkrankten Menschen ermöglichen, länger in ihrer eigenen Häuslichkeit zu verbleiben.

Wie das funktioniert, erklärt Wolfgang Meyer, Vorstand des Sozialwerks St. Georg, der mit Dr. Viktor Grinewitschus, Leiter Technik und Innovation des Fraunhofer-inHaus-Zentrums, das Seminar gestaltete: „Durch die Erfassung von Bewegungsabläufen in der Wohnung werden zusätzliche Informationen für den Betreuungs- und Pflegeprozess gewonnen. Intelligente Haustechnik wie Bewegungsmelder oder Tür- und Schrankkontakte erfassen Bewegungen in der eigenen Häuslichkeit und könnten beispielsweise bei Ausbleiben ein Signal an den Pflegedienst senden.“ So sei es möglich im Notfall schnell zur Stelle zu sein.

Die Bandbreite der verschiedenen Möglichkeiten und Facetten von technischen Assistenzsystemen, mit denen sich die Studierenden auseinandersetzten, reichte von ethischen Aspekten, rechtlichen und organisatorischen Fragestellungen bis hin zu Möglichkeiten der technischen Umsetzung. Ein Höhepunkt aus Sicht der Studierenden war das praktische Erleben. So hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Technik in den Forschungslaboren des „inHaus“ auszuprobieren und deren Nutzen und Grenzen selbst zu erfahren.

Darüber hinaus stand ein Besuch beim ambulanten Fachpflegedienst der ALPHA gGmbH für psychiatrisch bzw. gerontopsychiatrisch erkrankte Menschen in Duisburg, einer Tochtergesellschaft des Sozialwerk St. Georg, auf dem Programm. Hier werden technische Assistenzsysteme bereits im Alltag bei der Betreuung und Pflege in ambulanten Wohngemeinschaften und in einem Tagestreff für demenziell erkrankte Menschen eingesetzt.

Weitere Informationen im Internet: www.sozialwerk-st-georg.de / www.fraunhofer.de

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