Ein Besuch im türkischen Dampfbad – Schwitzen in 1001 Nacht

Man würde achtlos daran vorbeilaufen, wenn man nicht gezielt hingeht – in unscheinbarer Umgebung. nicht weit vom Düsseldorfer Hauptbahnhof, steht ein türkisches Dampfbad, das Hamam Sahara. Wer einmal dort war, möchte immer wieder zurück. „Schreiben Sie nicht zu gut darüber“, sagt mir eine ältere Dame, die mitbekommen hat, dass ich Journalistin: „sonst kommen nachher zu viele“.
Ein Selbstversuch. Birgit Kelle
Ein Besuch im türkischen Dampfbad - Schwitzen in 1001 Nacht

Hamam, das Heißt übersetzt „Erhitzen“ und darum geht es hier: Erhitzen, Schwitzen, Abkühlen, Ausruhen, Reinigen, Entspannen.
Ich bin gut gerüstet, habe alles dabei, was man so braucht: Bikini, Bademantel, Handtücher, Badeschuhe, eine ganze Tasche mit Kram, den Frau immer dabei hat und vor allem: Zeit. Wenn Sie nicht zwei drei Stunden zur Verfügung haben, sollten Sie gar nicht erst kommen. Fünf Tage in der jeder Woche ist Frauen-Badetag, zwei Tage sind den Männern vorbehalten. Das ist auch richtig so, sagt mir später meine Masseurin: „Die Männer haben die Couch und die Fernbedienung, wir Frauen brauchen das hier viel eher“. Da gibt es nichts hinzuzufügen.
Durch eine goldene Tür betritt man den Vorraum und wähnt sich zunächst in einem marokkanischen Teehaus. Ringsum mit bunten Kacheln verziert, fernöstliche Sitzmöbel, süßer türkischer Tee. Irgendwie ein wenig kitschig, aber authentisch. In der Ecke hinten links treffen Sie vermutlich auf Amal M’Charrak. Er ist der Chef hier und er sitzt da nicht einfach. Er thront, hat von hier aus optimale Sicht über den ganzen Raum. Welche Gäste kommen. Hier ein Plausch, dort ein Anruf. Hamam, das ist nicht einfach nur ein Dampfbad, sonder ein Ort der Begegnung, der inneren und äußeren Reinigung. Ganz nach dem Vorbild der alten römischen Dampfbäder, als Baden und Politik noch zusammen gehörten.
Dann geht es also los. Anna, die Ehefrau von M’Charrak, holt mich ab. Ich bekomme eine ausführliche Einweisung und nach meinem offenbar wenig entspannten Gesichtsausdruck die Versicherung, dass man mich schon in der richtigen Reihenfolge in den richtigen Raum schieben wird, wenn ich nicht mehr weiter weiß. Jeder Gast bekommt noch verschiedene Utensilien in die Hand gedrückt die unerlässlich sind: Ein Baumwolltuch, in das man sich einwickelt nach dem Schwitzen, damit der Körper nicht auskühlt, eine Messingschale, mit der ich mich mit Wasser übergießen soll und einen kleinen Beutel Olivenseifen. Außerdem eine Art Peeling-Hahnschuh, der später noch eindrucksvoll zu benutzen sein wird.

Doch zunächst werde ich dampfen. Die Hitze schlägt mir ins Gesicht, aber sie ist sanfter als in der Sauna. Überhaupt, vergessen Sie Sauna! Wenn Sie einmal hier waren, wollen Sie sowieso wiederkommen.
Man sitzt auf beheiztem Marmor und schon nach wenigen Minuten zerlaufen die Gedanken wie der Schweiß auf meiner Haut. Es ist herrlich. Immer wieder unterbreche ich, um mich zur Abkühlung im Vorraum aus der Messingschale mit Wasser zu übergießen.
Ich schaue mich ein bisschen um, das Publikum ist sehr gemischt. Junge Türkinnen, zwei deutsche Studentinnen, eine deutsche Rentnerin, eine sehr alte türkische Frau, zwei klassische Düsseldorferinnen in den Mittvierzigern. Nach dem zweiten Dampfen werde ich mutiger und teste die Regenwalddusche, die nicht nur mit farbigem Licht die Atmosphäre verändert, sondern auch den Wasserstrahl variiert während ich im sanften Nieselregen stehe und alles grün ist bricht plötzlich ein tropisches Gewitter im blauen Licht über mich herein. Ich flüchte zurück in den Dampf. Dort ist es gerade gelb. Auch hier verändert ständig ein wechselndes Licht den Raum. Ich ertappe mich dabei, wie mein Gehirn über Regenbögen philosophiert. Ja, ich glaube so langsam bin ich auf der Entspannungskurve ganz unten angekommen.

Meine persönliche Masseurin holt mich ab. Mit der Olivenölseife wird mein ganzer Körper eingerieben und gründlich gereinigt. Nach einer weiteren Dusche geht es dann zur Sache: Klamotten nun doch ganz runter und rauf auf die beheizten Marmorliege: Das Ganzkörper-Peeling mit besagtem Handschuh,. Er ist aus Ziegenhaar und als die Massage anfängt fühlt es sich im ersten Augenblick nach einer Drahtbürste an. Doch nach kurzer Zeit ist es schon wieder herrlich. Mit kräftigen Bewegungen wird mein ganzer Körper vom kleinen Zeh bis in den Nacken abgebürstet. Dadurch sollen sich alle toten Hautzellen vom Körper lösen und ich kann kaum glauben was alles von mir runter gespült wird. Gut, dass ich liegen bleiben kann, denn jetzt kommt die Seifenschaummassage hinterher.
Die Herstellung dieses Schaums ist ein Zauber für sich. Ein riesiger Baumwollsack wird in einen Eimer Seifenlauge getaucht und dann so aufgeschüttelt, dass er sich komplett mit Luft füllt und oben schnell zugedreht wird. Sieht jetzt aus wie ein voller Mehlsack. Dann wird die Luft aus dem geschlossenen Sack herausgestrichen. Durch die Poren des Stoffes dringt ein ganzer Sack Schaum und übergießt mich wie ein Becher heiße Schokolade auf dem langsam die Sahnehaube schmilzt. So muss der Himmel sein, doch nach einer weiteren Massage muss ich leider aufstehen.
Ein bisschen ausruhen steht an. Bei süßem Tee im Ruheraum erschleicht mich beim Anblick des riesigen Flachbildschirms der Verdacht, dass der Männer-Badetag deswegen auf einen Samstag fällt, damit sie hier in Ruhe Bundesliga schauen können.
Mein Programm geht weiter: Rasul Schlamm-Ganzkörper-Maske. Ich werde auf ein Wasserbett gelegt und, fest in Folie eingepackt, ins Wasser hinabgesenkt. Seltsame Musik. Vogelgezwitscher? Ab und zu huscht ein Schatten in den Raum und legt mir ein frisches, kaltes, feuchtes Tuch auf die Stirn. Wie lang liege ich schon hier? Ich will nie mehr aufstehen.

Zum Abschluss dann noch die Ölmassage,. Eine halbe Stunde lang dauert es, bis alle verspannten Muskeln aus meinem Zweitleben wieder begradigt sind. Allein hierfür hat sich der Besuch gelohnt. „Wie war es?“, fragt der Chef, als ich nach einem gefühlten Menschenleben später und so sauber wie noch zuvor wieder in den Teeraum trete. – wohl wissend dass ich die Frage erübrigt. „Fast alle, die einmal hier waren kommen wieder“, fügt er hinzu. Ich auch.

Hamam Düsseldorf

In der islamischen Welt haben Baderituale eine jahrhundertealte Tradition. Ein Besuch im Hamam sollte ursprünglich die Gläubigen für das Gebet reinigen. heute ist es zumindest in Deutschland ein ehr weltliche Angelegenheit geworden.
Im Gegensatz zur finnischen Sauna, wo Temperaturen von 100 Grad erreicht werden, herrschen im Hamam höchstens 50 Grad, wodurch die Herz-Kreislauf-Belastung weit geringer ist. Mit einem speziellen Handschuh aus Ziegenhaar schrubbt der Tellak der türkische Bademeister, die Haut seiner Gäste ab. Anschließend folgt eine Behandlung mit duftender Seife aus Olivenöl und Lavendel. Das Ergebnis ist eine deutlich schönere Haut und eine tiefempfundene Entspannung.

Hamam Düsseldorf – Sahara Wellness Spa
Amal M’Charrak
Mintropstr. 21
40215 Düsseldorf
0211-2713321
www.hamamsahara.de
sahara-wellness@arcor.de

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