Das 8. qualityaustria Lebensmittelforum brachte am Mittwoch, den 12. Oktober mehr als 90 Vertreter aus der Nahrungsmittelindustrie in das LFI in Linz. Im Zentrum der Veranstaltung mit dem Titel „Kostbare (Lebens)Mittel in Zeiten der Globalisierung“ standen die komplexen Herausforderungen, mit denen Produzenten und Unternehmer aus der Lebensmittelbranche konfrontiert sind.
Branchen-Insights
Nach der Eröffnung des Lebensmittelforums durch Axel Dick (Prokurist Business Development Umwelt und Energie, Quality Austria), der als Moderator durch die Veranstaltung führte, zeigte Wolfgang Leger-Hillebrand (Prokurist Branchenmanagement Lebensmittelsicherheit, Quality Austria) aktuelle Entwicklungen in der Branche auf. In Hinblick auf die zunehmende Verflechtung der Warenströme in einem globalen Umfeld werde die Welt der Lebensmittel für Hersteller immer komplexer. Der neue Leitfaden 2016/C278/01 diene als Orientierungshilfe für die praktische Umsetzung der HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Point) Anforderungen im Rahmen eines Managementsystems für Lebensmittelsicherheit. Ein wichtiger Standard für alle Unternehmen der gesamten Lebensmittelkette sei nach wie vor die ISO 22000, die sich derzeit in Revision befinde. Abschließend ging Leger-Hillebrand auf das Thema Food Waste ein: „Lebensmittelabfälle sind nach den USA und China der weltweit drittgrößte CO2 Emittent. Ein Drittel der landwirtschaftlichen Anbaufläche wird für Lebensmittel verbraucht, die weggeworfen werden. So landen in Österreich allein 158.000 Tonnen Lebensmittel im Hausmüll.“
Lebensmittelsicherheit auf dem Prüfstand
Den ersten Schwerpunkt des Forums „Globalisierung und Konsequenzen für die Lebensmittelsicherheit“ leitete Thomas Lorber (CEO, Intact Consulting) mit seinem Vortrag zum Thema „Integrity Management im globalen Beschaffungsumfeld – wie können Lebensmittel sicherer werden?“ ein. Danach wies Johann Steinwider (Leitung Abt. Risikobewertung, AGES – Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) darauf hin, dass die Risikobewertung von Chlorhühnern & Co zwar nach internationalen Standards erfolge, aber der Gesetzgeber davon abweichende Entscheidungen treffen könne. „Lebensmittelunternehmer stehen vor immer größeren Herausforderungen. Sie sind für die Lebensmittelsicherheit verantwortlich und müssen darauf achten, unterschiedliche Anforderungen der Zielländer einzuhalten“, so Steinwider.
Fremdkörper als Gesundheitsrisiko
Andreas Schmölzer (Ingenieurconsulting – Unternehmensberatung Ingenieurbüro für Ernährungswissenschaften) beleuchtete Gesundheitsrisiken durch Fremdkörper in Lebensmitteln und stellte aktuelle Herausforderungen an das Fremdkörpermanagement dar. Darauf aufbauend lieferte Marc-Remo Kündig (Marketing/Communication, W. Kündig & Cie) praxisnahe Einblicke in die Qualitätssicherung und das Management von Fremdkörpern bei der Lebensmittelverarbeitung. Die anschließende Podiumsdiskussion über die Kontamination von Lebensmitteln und die Erkennung von Fremdkörpern mit Andreas Jurewicz (Business und Projekt Manager Product Inspection, Mettler-Toledo) bildete den Abschluss des zweiten Themenschwerpunkts.
Ernährungstrends von heute und morgen
Nach der Mittagspause nahmen sich Henry Jäger (Institut für Lebensmitteltechnologie, Universität für Bodenkultur Wien) sowie Daniela Terbu und Nina Mohimi (Digitale Kommunikation & Social Branding, The Coolinary Society) der Esskultur im Wandel der Zeit an. „Insekten werden als Alternative zu tierischen und pflanzlichen Proteinquellen in Betracht gezogen. Für den Zucht- und Verarbeitungsprozess gibt es jedoch noch keine Richtlinien und Standards, welche die Lebensmittelsicherheit gewährleisten. Auch sind mögliche Allergien durch den Verzehr von Insekten bisher kaum erforscht“, folgerte Jäger hinsichtlich dieser neuen Nahrungsquelle. In der Lebensmittelverarbeitung sei generell ein effizienter Umgang mit Ressourcen essentiell. In Bezug darauf ging Jäger auf neue Technologien zur schonenden Verarbeitung von Lebensmitteln wie das Ohmsche Erhitzen und das Hochdruck-Verfahren ein. Weiters machte er auf die wachsenden Herausforderungen der Lebensmittelindustrie aufmerksam: „Durch Faktoren wie demografischer Wandel, lebensmittelbedingte Krankheiten, Verfügbarkeit der Rohmaterialien und geforderte Ressourceneffizienz steht die Lebensmittelverarbeitung zunehmend unter Modernisierungsdruck.“ Daniela Terbu und Nina Mohimi widmeten sich in ihrem Vortrag „Food Web – Österreich is(s)t online: Social Media und Essen – wie passt das zusammen?“ der Veränderung der Esskultur vor dem Hintergrund digitaler Kommunikation.
Rechtssicherheit im Fokus
Im vierten und letzten Schwerpunkt „Compliance Management“ der Veranstaltung beschäftigte sich Dietmar Österreicher (Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz: stoffliche und technologische Risiken, Gentechnik, Bundesministerium für Gesundheit) mit den Anforderungen an Lebensmittelkontaktmaterialien. Im Fall von unerwarteten, negativen Ereignissen für Unternehmen in der Lebensmittelindustrie sprach Andreas Schwarz (Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft, Technische Universität Ilmenau) über „Strategische Krisenkommunikation und Medien“ und präsentierte Erkenntnisse der internationalen Kommunikationsforschung. Im letzten Vortrag des 8. qualityaustria Lebensmittelforums machte Bernhard Wolff (Experte für Kreativität und Gründer Think-Theatre) Lust auf Ideen.
Quality Austria – Trainings, Zertifizierungs und Begutachtungs GmbH ist der führende Ansprechpartner für System- und Produktzertifizierungen, Begutachtungen und Validierungen, Assessments, Trainings und Personenzertifizierungen und für die Austria Gütezeichen. Grundlage sind weltweit gültige Akkreditierungen beim BMWFW und internationale Zulassungen. Darüber hinaus vergibt das Unternehmen seit 1996 gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium den Staatspreis Unternehmensqualität. Der Leistungskern der Quality Austria liegt in ihrer Kompetenz als nationaler Marktführer für das Integrierte Managementsystem zur Sicherung und Steigerung der Unternehmensqualität. Damit ist die Quality Austria ein wesentlicher Impulsgeber für den Wirtschaftsstandort Österreich und für „Erfolg mit Qualität“. Sie kooperiert weltweit mit rund 50 Mitgliederorganisationen und ist nationaler Repräsentant von IQNet (The International Certification Network), EOQ (European Organisation for Quality) und EFQM (European Foundation for Quality Management). Über 12.000 Kunden in knapp 50 Ländern – davon circa 2.000 in Österreich – profitieren von der langjährigen Expertise des international tätigen Unternehmens.
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