Weltbienentag am 20. Mai – Rendezvous am Wollziest. Das Leben der Garten-Wollbienen in naturnahen Gärten

Sie schabt Pflanzenhaare vom Wollziest oder von der Sand-Strohblume und formt daraus flauschige Kugeln für den Nestbau. Die Große Wollbiene oder auch Garten-Wollbiene lebt vorwiegend in naturnah gestalteten Gärten mit einem reichen Angebot von behaarten Pflanzen, Lippen- und Schmetterlingsblütlern. Diese Pflanzen bieten Nistmaterial, Nahrung und einen idealen Rendezvousplatz.

Je nach Wetterlage beginnt ab Mai oder Juni die Paarungszeit. Die Männchen sind auf Brautschau und passen die Weibchen ab, wenn diese an Blütenständen von Taubnessel, Fingerhut oder Katzenminze Nistmaterial und Nahrung sammeln. Ihr Flug ist sehr charakteristisch. Schwirrend im Schwebeflug oder mit großer Geschwindigkeit fliegen sie umher, um ein Weibchen zu finden oder ihr Territorium zu verteidigen.

+++ Auf Wachposten im Revier +++

Sie besetzen regelrecht ein Revier von Blütenständen und warten darauf, dass sich ein Weibchen auf einer Blüte niederlässt. Dann schwirrt das Männchen blitzschnell heran. Die Paarung dauert etwa zehn Sekunden, dann geht das Wollbienen-Männchen wieder auf Wachposten.

Sie verteidigen ihr Territorium mit großer Vehemenz. Nähern sich ein Rivale oder andere Insekten, wehren sie sie mit ihrem dornenbewehrten Hinterleib ab. Sie rammen den Insekten, die sie angreifen, die fünf kleinen Dornen in die Seite und können damit anderen Blütenbesuchern wie beispielsweise Hummeln oder Schmetterlingen ernsthafte Verletzungen an den Flügeln zufügen.

Das Aussehen der Garten-Wollbiene ähnelt einer Wespe. Ihr Hinterleib ist schwarz-gelb gestreift, die Streifen oben auf dem Rücken sind im Unterschied zur Gemeinen Wespe jedoch unterbrochen. Die Männchen erreichen eine Größe von 14-18 Millimeter, die Weibchen sind mit 10-13 Millimetern kleiner als die Männchen. Die fünf Dornen hat nur das Männchen. Diese stellen für Menschen keine Gefahr dar.

+++ Nistplätze in Hohlräumen +++

Die Weibchen bringen das von behaarten Pflanzen gesammelte weiche Material zu ihrem Nistplatz. Die Große Wollbiene nistet in unterschiedlichen Arten von Hohlräumen, zum Beispiel in Mauerspalten, Pflanzenstängel oder Holzspalten. Auch in hohlen Eisenrohren hat man schon ihre Nistplätze gefunden. Bis zu 16 Nistzellen werden aus Pflanzenwolle geformt und meist haufenartig angeordnet. Von außen imprägnieren die Weibchen die Nistzellen zum Schutz gegen Pilze und Bakterien mit bestimmten Pflanzensekreten und verschließen den Nistplatz mit kleinteiligen Erdbröckchen und Pflanzenstängeln.

Die Große Wollbiene bevorzugt naturnah gestaltete Gärten mit einem reichhaltigen Angebot von behaarten Pflanzen, Lippen-, Schmetterlings- und Rachenblütlern. Der silbergrau behaarte Wollziest mit seinen rosa Blüten ist eine ideale Pflanze, um die Große Wollbiene in den eigenen Garten zu locken. Aber auch andere Ziestarten, Lavendel, verschiedene Fingerhutarten oder Wicken bieten der Gartenwollbiene das passende Umfeld.

+++ Verwandte Wollbienen +++

Der Gattung der Wollbienen gehören auch die seltenere Spalten-Wollbiene und die Weißgefleckte Wollbiene an. Immer häufiger sieht man sie auch in Berlin und Brandenburg, aber vorwiegend trifft man sie im Süden der Republik an. Sie sind kleiner als die Garten-Wollbiene und breiten sich als wärmeliebende Arten mit der zunehmenden Klimaerwärmung aus.

Die Weibchen der Spalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum) erkennt man an ihren olivgrünen Augen und rötlichen Beinen. Auch die Männchen der Weißgefleckten Wollbiene (Anthidium punctatum) haben grüne Augen. Ansonsten ist ihr Körper überwiegend schwarz mit weißen Flecken auf dem Hinterleib. Auch die Männchen dieser beiden Wollbienenarten verhalten sich territorial, besitzen aber keine ausgeprägten „Kampfdornen“ am Hinterleib. Ihre bevorzugten Nahrungsquellen sind neben Schmetterlingsblütlern vor allem Reseden und Fetthennengewächse. Alle Wollbienen leben wie die meisten Wildbienen solitär, nicht in Völkern wie die Honigbiene.

+++ 17. Mai: Online-Vortrag über Wildbienen mit Hannes Petrischak +++

Am 20. Mai ist Weltbienentag. Er wurde 2018 ins Leben gerufen und soll alljährlich darauf aufmerksam machen, dass Honig- und Wildbienen mit ihrer Bestäubungsleistung Jahr für Jahr unsere Ernährung sichern. Die Heinz Sielmann Stiftung bietet zu diesem Anlass einen Online-Vortrag des Biologen Dr. Hannes Petrischak, Autor der Bücher „Welche Wildbiene ist das?“ und „Gartensafari“, an.

Am 17. Mai, 18:30 – 19:15 Uhr lädt die Stiftung ein, Spannendes und Wissenswertes über die Lebensweise der Wildbienen in unseren Gärten zu erfahren. Mehr dazu unter https://www.sielmann-stiftung.de/natur-erleben/veranstaltungen/digital

Weitere Informationen:
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Über die Heinz Sielmann Stiftung

Die Heinz Sielmann Stiftung wurde 1994 von Prof. Heinz Sielmann und seiner Frau Inge Sielmann als öffentliche Stiftung bürgerlichen Rechts gegründet. Die Schwerpunkte der Arbeit der Stiftung sind der Erhalt der Artenvielfalt, die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für den Naturschutz und die Bewahrung des filmischen Erbes von Naturfilmpionier Heinz Sielmann. Mit dem Kauf großer unzerschnittener Landschaften in Brandenburg erhält und schafft die Stiftung Lebensräume für seltene Tiere und Pflanzen. Auch fördert die gemeinnützige Stiftung Biotopverbünde, zum Beispiel am Bodensee oder entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. So können sich auf diesen Flächen Tier- und Pflanzenbestände frei vom wirtschaftlichen Nutzungsdruck erholen und verschwundene Arten zurückkehren.

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