Berlin ist für Radfahrer und Fußgänger gefährlich

DEKRA Verkehrssicherheitsreport 2011: Mehr Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer gefordert
Berlin ist für Radfahrer und Fußgänger gefährlich

STUTTGART/BERLIN – Fast 70 Prozent der Verkehrstoten in Berlin waren im Jahr 2010 Fußgänger und Radfahrer, im Bundesdurchschnitt waren es hingegen lediglich 24 Prozent. Im vergangenen Jahr gab es deutschlandweit 3.657 Verkehrstote – unter ihnen 895 Fußgänger und Radfahrer. Von den 44 im Berliner Straßenverkehr Getöteten gehörten 30 zur Gruppe der ungeschützten Verkehrsteilnehmer. Dies geht aus dem von DEKRA vorgestellten „Verkehrssicherheitsreport 2011 – Fußgänger und Radfahrer“ und dem Vergleich mit den entsprechenden Berliner Zahlen hervor.

„Zwar ist die Gesamtzahl der Verkehrstoten in Berlin in den vergangenen Jahren rückläufig, der Anteil der Fußgänger und Radfahrer unter den Getöteten bleibt aber konstant unverhältnismäßig hoch“, erklärte Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands DEKRA SE und Vorsitzender der Geschäftsführung DEKRA Automobil GmbH. Im europäischen Vergleichsjahr 2008 stellt sich die Situation noch deutlicher dar: Während es deutschlandweit 4.477 Verkehrstote – unter ihnen 1.109 Fußgänger und Radfahrer – gab, gehörten von den 55 Getöteten in jenem Jahr im Berliner Straßenverkehr 41 zur Gruppe der ungeschützten Verkehrs­teilnehmer. Das entspricht 75 Prozent. Berlins Straßen sind somit noch gefährlicher für Fußgänger und Radfahrer als die Straßen in Polen, die mit einem Anteil von 42,6 Prozent den traurigen Rekord bei getöteten ungeschützten Verkehrsteilnehmern in Europa halten.

„Insbesondere in der deutschen Hauptstadt scheint es einen großen Nachholbedarf zu geben, was die Rücksicht im Straßenverkehr besonders den schwächeren Verkehrsteilnehmern gegenüber angeht“, so Klinke. Wenn das Ziel erreicht werden solle, bis 2020 die Zahl der Verkehrstoten auf Europas Straßen noch einmal zu halbieren, seien dabei alle Verkehrsteilnehmer gefragt, durch ihr Verhalten, durch verstärktes Risikobewusstsein sowie die Beachtung von Vorschriften und Sicherheitsstandards dazu beizutragen. „Dies gilt auch und besonders für Berlin“, so der DEKRA Vorstand.

Klinke wies darauf hin, dass der Anteil der Senioren, also der über 65-Jährigen, bei den Verkehrstoten in Berlin gegenüber dem Bundestrend überproportional hoch gewesen ist. Während 2008 deutschlandweit mit 543 tödlich verunglückten Senioren deren Anteil an der Gesamtzahl der Verkehrstoten 12,1 % betrug, waren es in Berlin 19 Getötete und damit 34,5 %. Zudem führte Klinke aus, dass Straßenbahnen in Deutschland als Verursacher von tödlichen Unfällen bei Fußgängern und Fahrradfahrern an dritter Stelle rangieren. Auch in Berlin sei es im Vergleichsjahr 2008 zu vier tödlichen Unfällen durch Straßenbahnen gekommen, insgesamt hätten sich 112 Menschen bei Unfällen mit Straßenbahnen verletzt, so Klinke. Die Zahl der Verletzten ist über die Jahre hinweg konstant geblieben.

Mehr Sicherheit durch mehr Sichtbarkeit

Insgesamt ergibt sich aus dem Verkehrssicherheitsreport, dass neben mehr Rücksichtnahme eine ganze Reihe von weiteren Maßnahmen notwendig ist, um die angestrebte Halbierung der Verkehrstoten zu erreichen, so Klinke. Hierzu zählen für DEKRA die Erhöhung der Fahrradhelmtragequote, das Tragen kontrastreicher Kleidung mit retro-reflektierenden Streifen und eine funktionierende Fahrradbeleuchtung. „Die Ausstattung des Fahrrades mit allen vor geschriebenen aktiven und passiven lichttechnischen Einrichtungen hilft, Leben zu retten“, sagte Klinke. „Aber auch neue elektronische Licht- und Assistenzsysteme bei Pkw und Lkw können zu einem besseren Schutz von Fußgängern und Radfahrern beitragen – beispielsweise beim Abbiegen.“

Auch Senioren können sich noch besser schützen. „Wie bei Fahrrädern unterstützen auch bei Rollatoren retro-reflektierende Elemente die bessere Sichtbarkeit“, so Klinke. Weiter forderte die Expertenorganisation im DEKRA Verkehrssicherheitsreport die Optimierung der Straßeninfrastruktur hinsichtlich Ausbau und Unterhalt sowie eine europaweite Vereinheitlichung der Verkehrs regeln.

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