Unser Bauchgefühl täuscht uns – zumindest beim Essen.

Denn: der Bauch weiß nicht, wie viel Kalorien in der Portion Essen stecken, die er bekommt.
Unser Bauchgefühl täuscht uns - zumindest beim Essen.

Anstatt Menschen an Diäten anzupassen, müssen wir die Ernährung an den Menschen anpassen. Das ist der Ansatz von Professor Schusdziarra’s „Satt essen und abnehmen“-Methode. Der Ernährungswissenschaftler weiß, wovon er redet. Jahrzehnte praktischer Erfahrung haben ihn gelehrt, dass auf Dauer nur Menschen abnehmen, die sich satt essen.

„Übergewicht ist ein lebenslanges Problem“, sagt der Mediziner. „Deswegen muss die Anpassung langfristig erfolgen. Und weil jeder Mensch seine eigenen Essgewohnheiten hat, muss die Anpassung individuell geschehen.“

Essen bis wir satt sind
Die Einsicht, dass wir uns satt essen dürfen und gleichzeitig abnehmen können, beruht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das Gefühl, satt zu sein, wird nämlich zum größten Teil durch die Menge des Essens und nicht durch dessen Kaloriengehalt bestimmt. Der Bauch sagt uns nicht, wie viele Kalorien wir gegessen haben. Er spürt vor allem die Menge, die wir essen. Ob in dieser Menge 300 oder 600 Kilokalorien stecken, sagt der Bauch uns nicht.

Je weniger Kalorien wir essen, desto mehr nehmen wir ab. Bis zur Sättigung müssen wir also weniger Kalorien zu uns nehmen. Das heißt aber nicht, dass wir Schokolade durch Salat ersetzen müssen. Es gilt, genau zu vergleichen, welche Energiedichte ein Lebensmittel hat. Je mehr Kalorien es pro Gramm enthält, desto höher ist seine Energiedichte.

Damit wir wissen, wie viel Kalorien wir zu uns nehmen, hat Professor Schusdziarra mit seiner Mitarbeiterin, der Diätassistentin Margit Hausmann, die Energiedichte für Lebensmittel berechnet und in Energiedichte-Tabellen zusammengefasst. Sein Buch „Satt essen und abnehmen“ enthält Tabellen für alle Arten von Nahrungsmitteln: von Fisch und Fleisch über Wurst, Brot, Aufstriche, Müsli und Milchprodukte bis hin zu Kuchen und Schokolade. Der Leser sieht sofort, wie viel Kilokalorien pro Gramm ein Lebensmittel hat. Hohe Werte sind rot markiert, mittlere gelb und niedrige grün.

Ziel ist aber nicht, Lebensmittel im roten Bereich von der Speisekarte zu streichen. Entscheidend ist die Kalorienmenge pro Tag. Die Kalorieneinsparung wird über den Tag verteilt. Gleich große Einsparungen pro Mahlzeit sind möglich. Genauso gut lässt sich eine kalorienreiche Leckerei am Mittag beibehalten und dafür morgens und abends mehr einsparen. Entscheidend ist, wie viel am Ende des Tages unter dem Strich herauskommt.

Das Geheimnis: kleine „Tauschgeschäfte“
Die Wirkung kann schon mit kleinen Tricks erheblich sein. 100 g gebratenes Schweinekotelett statt 100 g Leberkäse sparen 150 Kilokalorien am Tag. Wer zum Frühstück das Croissant durch eine Scheibe Roggenbrot ersetzt, hat nur halb so viele Kalorien gegessen. Und wer sich gar statt 100 g Bratwurst für 100 g Hähnchenbrustfilet entscheidet, spart 210 Kilokalorien am Tag. Allein mit solchen „Tauschgeschäften“ kommen schnell 600 Kilokalorien pro Tag zusammen. Die Zeit, der große Feind aller Diäten, wird dabei zum besten Freund. Denn was sich für einen Tag rechnet, addiert sich übers Jahr. 100 Kilokalorien weniger pro Tag entsprechen über einen Zeitraum von 12 Monaten dem Energiegehalt von 5 kg Fettgewebe.

Beim Knabbern lässt sich schließlich auch noch sparen. Wer 100 g Erdnüsse durch die entsprechende Menge Salzstangen ersetzt, hält sich im Jahr weitere sieben Kilo von den Hüften. Salzstangen sind zwar auch im roten Bereich, haben aber nur halb so viele Kalorien.

Satt essen und abnehmen
Individuelle Ernährungsumstellung ohne Diät
Volker Schusdziarra und Margit Hausmann
ISBN 978-3-87360-072-0
Preis: EUR 16,95, erhältlich im Buchhandel oder direkt beim Verlag
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