Energiewende in Wunsiedel wird zum Vorbild

Delegation aus Polen informierte sich über Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung auf lokaler Ebene

Energiewende in Wunsiedel wird zum Vorbild

SWW-Geschäftsführer Marco Krasser (links) erläuterte einer Delegation den \

Die deutsche Energiewende als Exportschlager? Wenn sie so umgesetzt wird wie in Wunsiedel, hat sie offenbar genau dieses Potenzial. Aktueller Beleg ist der Besuch einer polnischen Delegation in der oberfränkischen Stadt. Die Gäste seien von der Stimmigkeit des „Wunsiedler Wegs“ beeindruckt gewesen, so Karl-Willi Beck, Erster Bürgermeister von Wunsiedel. „Unser Konzept einer regionalen und klimaverträglichen Versorgung mit Energie hat begeistert“, freut sich auch Marco Krasser, Geschäftsführer der SWW Wunsiedel GmbH.

Der Impuls für den Austausch mit Polen kam ursprünglich durch die Stiftung Euronatur, die sich europaweit für Umweltschutz und nachhaltige Energiewirtschaft einsetzt. Durch die Vernetzung der Stiftung mit dem Energievision Frankenwald e. V. wurde der Kontakt zur SWW Wunsiedel, dem lokalen Energieversorger, hergestellt. „Natürlich waren wir gerne bereit, unsere Erfahrungen mit der vor Ort umgesetzten Energiewende an unsere Nachbarn weiterzugeben“, so Krasser. So wurden polnische Journalisten eingeladen, die in ihrer Heimat ausführlich über die zahlreichen Aktivitäten der SWW und der Region für eine nachhaltige Energiezukunft berichteten. Das wiederum führte zur Einladung der polnischen Experten – ein Besuch, über den man sich in Wunsiedel sehr freut. „Schließlich ist eine zukunftsfähige Versorgung mit Energie letztlich eine gesamteuropäische, ja eine globale Aufgabe“, betont Beck.

Gekommen waren Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wissenschafter sowie einer Stiftung für regionale Entwicklung. Unter anderem besichtigten sie das Biomasse-Heizkraftwerk mit Pelletvergaser im Wunsiedler Ortsteil Schönbrunn sowie das Biomasse-Heizkraftwerk mit angeschlossenem Pelletwerk in Wunsiedel-Holenbrunn. Letzteres betreibt die WUN Bionergie GmbH, an der die SWW Wunsiedel GmbH, die GELO,die Waldbauern und die German Pellets GmbH beteiligt sind. Krasser: „Diese Gesellschafterstruktur folgt unserem Prinzip „so lokal wie möglich und so überregional wie nötig“. Auf das Engagement eines der größten europäischen Pellethersteller sind wir schon ein wenig stolz, zeigt es doch die weithin ausstrahlende Bedeutung unseres Gesamtkonzepts.“ Auch die polnischen Experten waren angetan davon, wie effizient gerade in der WUN Bioenergie Knowhow für alle Bereiche zusammengeführt wird, um das Ergebnis zu optimieren.

Energiequellen in der Region nutzen
„Ebenfalls groß war das Interesse für unsere Strategie der Stadtteilheizungen, die ihren Energieträger vom zentralen Werk in Holenbrunn beziehen.“ Es sei ein Modell, das sich auch in anderen Ländern umsetzen lasse. Vor allem überzeugte die Konsequenz, mit der in Wunsiedel der Nachhaltigkeit zum Durchbruch verholfen wird. Beispiel: die Nutzung von Energiequellen aus der Umgebung. So werden die Pellets in Holenbrunn aus Spänen hergestellt, welche die GELO-Holzwerke GmbH aus dem nahen Weißenstadt liefert. GELO wiederum gewinnt das Holz in den Wäldern der Region. Als Brennmaterial im Biomasseheizkraftwerk Holenbrunn dienen Holzhackschnitzel von lokalen Waldbauern und den Bayerischen Staatsforsten.

Besonderer Clou: Mit den Pellets wird das Problem der Speicherung regenerativer Energie gelöst. „Wir sprechen von „kalter“ Fernwärme, die leicht transportierbar ist und genau dann in „heiße“ Fernwärme verwandelt wird, wenn der Wärmebedarf da ist“, sagt Krasser. Apropos regenerative Energie: Für Strom aus Sonnenpower setzt sich die SWW bereits seit 2004 ein und mittlerweile wird sogar Hausbesitzern die Installation einer Photovoltaikanlage ermöglicht, ohne dass sie dafür Geld investieren müssen. WUNself.PV heißt das entsprechende Angebot.

Für die Delegation aus Polen war das ebenso spannend wie die Möglichkeit, Stadtteile wie Schönbrunn energetisch autonom zu machen. „Strom und Wärme haben so nur kurze Wege zurückzulegen“, erläutert Krasser, „und das reduziert den Bedarf an neuen Leitungen.“ Bürgermeister Beck hebt die Bedeutung hoher Zustimmung in der Bevölkerung hervor: „Bei uns profitieren viele Menschen von komfortabler Fernwärme in ihren Häusern und ebenso von mehr Wertschöpfung in der Region.“

Kooperationen schaffen Synergien
Nicht zuletzt konnte die polnische Delegation sich über die Vorteile der engen Kooperation in der Region informieren. So berichtete Krasser über die 2011 gegründete ZukunftsEnergieFichtelgebirge GmbH (ZEF), zu der sich zahlreiche Kommunen und Versorger des Fichtelgebirges zusammengeschlossen haben. Ziel der ZEF ist der Ausbau der dezentralen Energieerzeugung aus erneuerbaren Ressourcen. Erstes großes Projekt war die hochmoderne Windenergieanlage in Braunersgrün bei Höchstadt, derzeit laufen die Planungen für zwei Windparks in Neuenreuth und Arzberg, die zusammen eine Leistung von bis zu 24 Megawatt haben werden. „Die zunehmende Komplexität der Aufgaben im Energiebereich macht solche Zusammenschlüsse zwingend erforderlich“, meint Wunsiedels Bürgermeister Beck.

Bildrechte: SWW Wunsiedel

Wärme und Strom vor Ort erzeugen und verbrauchen – das ist das Konzept der Stadtwerke im oberfränkischen Wunsiedel.

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